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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Gührer, J. Kühn, Gebr. Kuttler, P. Letzer, Schoch und Frank, N. Spranger, B. Ott, Renner und Büchler, H. Weber, E. Wöhler.

Ferner Silber-Waaren-Fabriken sämtlich mit Dampfbetrieb: Böhm und Lempp, Gebr. Deyhle, Forster und Wagner, Sörgel und Stollenmeier, letztere fabriciren auch Fingerhüte.

Ferner die Bronze-Waaren-Fabrik von Erhard u. Söhne beschäftigt in und außer dem Hause circa 150 Personen und hat Dampfmaschine. Endlich ist hier eine Plaequé-Waaren-Fabrik von Leuz und Jäger im Einrichten begriffen, mit 2 Dampfmaschinen. – Die Industrie des Goldstickens, welches früher hier ziemlich stark betrieben wurde und worin die Nonnen des St. Ludwigs-Klosters Unterricht gaben, hatte seinen letzten lohnenden Absatz in den Haubenböden für Oberschwaben und Bayern, hat nun aber ganz aufgehört. – Die Perlstrickerei wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts hier eingeführt, hatte einen namhaften Umfang und Vertrieb in den Jahren 1848 bis 1860. Nun aber die Preise sehr gedrückte sind, wird nur noch in circa 6 Dörfern der Umgegend von etwa 120 Personen dieses Geschäft betrieben, und allerdings mehr zur Winterzeit. Der Mangel an Arbeiterinnen zu den Preisen, welche der Artikel erlaubt, droht denselben zum Aufhören zu bringen, wenn nicht Kinder damit beschäftigt werden. – Eine Fabrikation dagegen von hoher Ausbildung ist die der Wachswaaren. Es sind 4–6 solcher Geschäfte hier, worunter das bedeutendste: Gebr. Rieß mit 36 Arbeitern. Die Bilderrahmen- und Uhrgehäuse-Fabrik von W. Lindenmaier beschäftigt 60 Arbeiter und hat eine Dampfmaschine. Zu erwähnen sind ferner: 3 Holzbildhauer, 3 Beingraveure, 2 Kammmacher, welche hauptsächlich Büffelhorn-Bestecke machen, 4 Beinringler zum Theil mit starkem Betrieb (Leßle), 1 Schirmstockdreher (Strauß), 1 Orgelbauer (Schäfer), 1 Cigarrenfabrik (Jul. Rieß) mit 15 Personen im Hause, 20 in Gotteszell, 1 Verfertiger von Birkenrindendosen, 1 Fabrik für rohes Knochenmehl, künstlichen Dünger und Leim (Wilh. Valentin), 1 Bandweberei (Hermann), 2 Seifensiedereien mit Dampfmaschinenbetrieb, 27 Bierbrauereien (in der Stadt) meistens mit englischen Malzdarren. Einer der hiesigen Flaschner (C. Kurz) liefert viele Einrichtungen für Malzdarren, drehbare Kamin-Aufsätze u. dergl. – Die Stadt hat 4 Mahlmühlen und 1 Kunstmühle (Gebr. Heizmann), welche letztere Wasser- und Dampfbetrieb hat; 2 Sägmühlen, wovon eine zugleich Gipsmühle mit Wasser und Dampf betrieben wird, 1 Lohmühle, 3 Dampfwaschereien, 3 Ziegeleien und endlich geben sich 3–4 Werkmeister damit ab, das Holzwerk hier herzurichten, um auswärts Gebäude aufzuschlagen.

In Heubach bestehen 4 Corsettfabriken, wovon zwei auf eigene

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)