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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Das Inventar der Pflege, namentlich das in der heil. Kreuzkirche, ist sehr reichhaltig, besonders an alten kunstreichen Monstranzen, Kreuzpartikeln, Ciborien und dergl., und ist um die Summe von 34.437 fl. gegen Feuerschaden gesichert, wobei nur der Gold- und Silber-Werth in Rechnung genommen ist.

Das Fischrecht in der Rems zwischen Hussenhofen und Unter-Böbingen, das um 1 fl. per Jahr verpachtet, ist hier auch noch zu erwähnen.

Die wirklichen Ausgaben dieser Verwaltung belaufen sich nach der Rechnung von 1865/66 auf 32.919 fl. 54 kr., nämlich:

Allgemeine Amtsausgaben: als Besoldung des Verwalters und Stadtbaumeisters 
     incl. Amtserfordernissen
1.521 fl.
Steuern und Bauaufwand 6.444 fl.
Für kirchliche Zwecke: Besoldung der Geistlichen, Meßner, Kirchenmusik, sowie Kultkosten 10.861 fl.
Für Schulen 11.147 fl.
Für Stiftungen 1.215 fl.
Auf Waldungen mit Einschluß der Besoldung des Stadtförsters und der Waldschützen 1.138 fl.

Schulden hatte die Kirchen- und Schulpflege am 1. Juli 1866 8000 fl. an zur Restauration der heil. Kreuzkirche aufgenommenen 10.000 fl., welche in jährlichen Raten von 500 fl. nebst Zins abzutragen sind.

4) Die evangelische Stiftungspflege (vorm. Opfer- und Stiftungskasse). Es konnte sich erst nach dem Übergang Gmünds unter württemb. Landeshoheit hier eine evangelische Gemeinde konstituiren, und die evangelische Opfer- und Stiftungskasse existirt erst seit Monat Juli 1820. Die Kasse bezieht die gewöhnlichen Kirchen-Opfer und die Strafgelder von den Schulversäumnissen, und hat die Verpflichtung, für die Bestreitung der Kultkosten zu sorgen, auch nach Möglichkeit Bücher für unbemittelte Schulkinder anzuschaffen; sie hat allmählich einen kleinen Fonds von 983 fl. 40 kr. angesammelt.

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Was endlich die Spuren aus grauer Vorzeit betrifft, so haben sich zunächst der Stadt Überreste aus der römischen Periode erhalten, welche die Ansiedlung dieses großen Volkes in der Gegend um Gmünd hinlänglich bekunden, und zwar entdeckte man eine starke Viertelstunde unterhalb Gmünd auf der Flur „Ramsnest“ zunächst bei dem auf der Markung Straßdorf gelegenen Schirenhof namhafte Reste einer römischen Niederlassung. Nach der Sage soll hier die Etzelburg gestanden sein (s. hier den Abschnitt „Alterthümer“). Ferner führte, wie schon oben im allgemeinen Theil gezeigt wurde, eine römische Straße das Remsthal herab nach Gmünd und von da über den Salvator zwischen den Vogelhöfen und Wüstenrieth durch nach Hangendeinbach und Lorch; eine weitere Römerstraße lief vom Rechberg

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)