Seite:Oberamt Gmuend 252.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

gehalten; 1475 gewährte ihnen Kaiser Friedrich für ihre treuen Dienste besonders in den Kriegsläuften etliche Gnaden, – und 1505 verleiht Kaiser Max der Stadt ein besonderes Fähnlein im Feld und sonst zu führen. Noch im schmalkaldischen Krieg zeugt die wenn auch kurze Vertheidigung gegen das sächsische Heer von Muth und Tapferkeit; die Rüstung des Bürgermeisters Rauchbein steht – nicht mit Unrecht – heute noch in der katholischen Kirche.

Was man von den Kriegszügen der Gmünder noch weiß, ist natürlich blos eine Reihe von Bruchstücken, wir stellen das Bekannte zusammen. – 1240 zog Gmünder Mannschaft den Hohenstaufen nach Italien zu Hilfe; 1310 beim Krieg Heinrichs VIII. gegen Graf Eberhard von Württemberg nahmen die Gmünder eifrig Theil, namentlich sie und die Eßlingen zerstörten die Stammburg Württemberg und andere mehr 1311; im Dienst König Friedrichs gegen Ludwig den Bayern hatte Gmünd 1318 ziemlichen Schaden erlitten u. s. w. An den Städtekriegen nahmen auch die Gmünder vielfach Theil und zahlreiche Streifzüge wurden gemacht, bei denen z. B. Wäschenbeuren zerstört worden ist. 1379 verglich sich Gmünd mit Württemberg und es sollten nun die bei Rielingshausen gefangenen Bürger losgelassen werden. 1388 zog die Gmünder Mannschaft bis Heilbronn und Johann Wolf, wahrscheinlich Gmündischer Hauptmann, wurde vor der Stadt Weil erschlagen 23. August; 1393 fielen die Gmünder ins Württembergische ein, eroberten die Burg Ravenstein und streiften plündernd bis Bietigheim, weil Graf Eberhard eine Schuld von c. 8000 fl. nicht verzinste, – was er nun versprach. 1395 waren auch Gmünder gegen die Schlegler nach Neufels a. d. Kupfer und Künzelsau gezogen, weßwegen Hans von Neuenstein und Genossen 1399 vertragen wurden. In der Hohenzollerner Fehde 1422, 23 halfen auch Gmünder den Zollern erobern und zerbrechen; ebenso 1442 beim Zug der Städte gegen Neufels und Maienfels. 1448 wurde in Gmünds nächster Nähe gekämpft; die Stadt und die Herrn von Rechberg nahmen einander Vieh weg u. dgl.; 1449 wurde zwar die Burg Waldstetten gebrochen, auf dem Heimweg aber überfallen verloren die Gmünder 54 Tode, 65 Gefangene, 1. September.

1468 hatten die Gmünder den Goldschmid Maurenmeister erschießen lassen im württenbergischen Geleit, weßwegen die Grafen auch nebst verschiedenen Adlichen (Philipp und Jörg von Massenbach, Hans von Frauenberg u. a.) Gmünd befehdeten und zu 4000 fl. Entschädigung zwangen 1469. Auch ein Gmünder Diener verlangt Entschädigung, weil er in der Stadt Dienst gefangen, lang im Gefängniß gelegen. 1471 zogen Gmünder mit Württemberg gegen den Geroldsecker. Besondere Fehden hatte die Stadt noch z. B. 1479 bis 84 mit Barthol. Wegmann und seinen Helfern, 1479 mit Kilian von Stetten u. s. w.; später sorgte der schwäbische Bund

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)