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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Dankprocession am Ostermontag gelobte, (bis 1813 gehalten). Der Bischof gewährte 1497 und 1507 40tägigen Ablaß zu Sammlungen für den Wiederaufbau und 12 Cardinäle verliehen Ablaß auf 100 Tage für die heil. Kreuzkirche unsrer lieben Frau. Die Zeit der reichen Opferspenden war jedoch vorüber und die Thürme sind bis heute nicht wieder aufgebaut worden; ein provisorisches Gerüste nebenan (im Dach mit der Jahrszahl 1727) trägt die Glocken.

Der Altäre und Meßpfründen im Frauenmünster waren es ziemlich viele. Die bekanntesten sind – ein paar Messen am Hauptaltar (eine 1326 gestiftet von Conrad von Gmünd, eine bei der Wiedereinweihung 1410 von Peter Kaiser); am St. Achatius Altar,

am  St. Andreas Altar (gestiftet 1409 von den Ruhen und Conrad Mecklinger).
  "   St. Apollonia und am St. Annen-Altar.
  "   St. Barbarä, (Dorotheä, Agnesen und Annä) (gestiftet 1436 von Hans Sträußer),
  "   St. Katharinen.
  "   St. Christofori und St. Johannis (gestiftet 1409 von Anna Schönin).
  "   St. Sebastiansaltar eine neue Pfründ 1505 gestiftet.
  "   Decem millium martyrum (z. B. 1442 genannt).
  "   St. Georgii (mit Stiftungen von 1463, 72 und 75).
  "   St. Helenä.
  "   St. Jacobi majoris (gestiftet 1410) und minoris.
  "   St. Jodoci.
  "   St. Mariä Altar (gestiftet 1327 von Walther Kurz).
  "   St. Mariä Magdalena.
  "   St. Nicolai.
  "   St. Theobaldi-Altar.

Ablaßbriefe, theils für die Pfarrkirche, theils für die Johanniskirche und für das Spital sind z. B. von 1317, 1445 und 1502 bekannt. Von Brüderschaften ist 1470 eine St. Sebastiansbrüderschaft der Büchsenschützen errichtet worden (und wird z. B. 1518 eine St. Annen Brüderschaft genannt bei den Augustinern).

Diese Priester alle, samt denen der andern Kirchen und Kapellen traten früh zu einer Priesterbruderschaft zusammen, welche 1504 ein Haus neben dem Pfarrhof kaufte, um da ihre Bibliothek, Geräthe und Früchte aufzubewahren, auch eine gemeinschaftliche Zechstube einzurichten. Die Fraternität brachte ziemlich viele Einkünfte zusammen durch Jahrstäge, Präsenzen, erworbene Güter u. dgl. m. Auch auswärtige Geistliche genoßen bisweilen nebenher Pfründen zu Gmünd, z. B. 1501 Meister Hans Alwich, Pfarrer zu Lorch und Kaplan zu Gmünd. – Unter den Rechten der Pfarrkirche erwähnen wir das Asylrecht (für Diebe und Mörder besonders), das noch 1782

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)