Seite:Oberamt Gmuend 280.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Gmünds Stellung war während der Hohenstaufenzeit so klar geworden, daß sie unbestritten auch weiterhin als Reichsstadt auftrat und in der Reihe ihrer Schwestern keine unbedeutende Rolle spielte. König Rudolf I. kam wiederholt selber nach Gmünd (1281, Sept.; 1285, April und Juli; 1287 August) und hielt da einen von den Edlen der Umgegend zahlreich besuchten Hoftag 1288 im November. Bei Errichtung der Landvogteien in Schwaben kam Gmünd zum obern Kreise Niederschwabens, wie Reutlingen, Eßlingen u. a. – Seit Beginn der Landfriedensbündnisse und der Städteverbindungen war auch Gmünd gewöhnlich dabei, vom Landfriedensbunde in Speier 1307/09, zu dessen Handhabung in Schwaben Albrecht v. Rechberg aufgestellt wurde, bis zur Errichtung des schwäbischen Bundes 1488; wir nennen z. B. den Landfriedensbund 1331, den Ulmer Bund von 21 Städten 1347, die Städteeinigungen 1348, 56, 71, 93, 1413, 17, 27, 43, den Marbacher Bund 1405 und die Mergentheimer Bündnisse 1387 und 1458, den Landfriedensbund 1466 und 71. Von den kriegerischen Leistungen der Gmünder war schon bei Besprechung der militärischen Verhältnisse die Rede, z. B. 1310 gegen Württemberg, auch daß Gmünd zuerst – mit den andern Städten im obern Niederschwaben – auf Seiten des Königs Friedrich (von Österreich) stand, noch 1325; nachher hielt die Stadt treu, selbst dem Interdict 1345 trotzend, zu Kaiser Ludwig, † 1347, der wahrscheinlich im Sommer 1316 und 1330 März selber durchs Remsthal kam.

Karl IV. versprach den verbundenen Städten die Bestätigung ihrer Privilegien, sie nicht vom Reich zu entfremden und erkannte das Recht an, ihre Selbständigkeit zu vertheidigen; er reiste von Ulm Februar 1348 über Gmünd nach Nürnberg. Der Krieg gegen Württemberg (in welchem Karl wieder durch Gmünd kam im August) und die verschiedenen Städtekriege sind oben schon erwähnt; 1377 soll eine heftige Pest gewüthet haben.

Im 15. Jahrhundert spielen wieder allerlei Fehden und besonders der dritte große Städtekrieg eine Rolle. Kaiser Sigmund ist wohl 1431 Jan.- Febr. durch Gmünd gereist und hat der Stadt das erste schriftliche Privilegium über ihre freie Pürsch gegeben. Kaiser Friedrich war auf seinem Krönungszug nach Rom 1451/52 wohl auch von Gmünder Mannschaft begleitet. Eine der ersten und bedeutendsten Versammlungen des neugeschlossenen schwäbischen Bundes wurde 1489 zu Gmünd abgehalten, das bei der Kreiseintheilung des Kaisers Maximilian natürlich zum schwäbischen Kreise kam.

Von besonderer Wichtigkeit für Gmünd und von Interesse auch für uns waren die Verhältnisse der Stadt zu den mächtig auftretenden Grafen von Württemberg.

Das Bestreben und Geschick der Grafen von Württemberg, sich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)