Seite:Oberamt Gmuend 314.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

v. Rechberg und Martin sein Sohn sagen 1482: als der frumm und veste Martin v. Degenfeld sich gegen uns mit erbarn Diensten, deßgleichen seine Vordern mit unsern Vordern lange Zeit mit aller Gutwilligkeit, Lieb und dienstlichem Fleiß geübt und erzeigt haben, weßhalb wir ihm und dem Namen Degenfeld im besondern geneigt sind, versehen wir uns zu ihm und allen Andern von Degenfeld nichts anders, denn alles Guts u. s. w.

Zuerst begegnete uns ein Hermann v. Degenvelt, Prior in Komburg 1319 und 1320 (Reg. boic. 6, 3), 1342/1352 kommen vor Cunz v. Degenfeld und sein Bruder Pfaff Diemar zu Degenfeld, welcher verschiedene Güter dem Kloster Lorch (wo sein Oheim Ludwig Abt war) vermachte (Cleß 2, 264). Ein zweites Brüderpaar erscheint 1362: Rüdiger v. Degenfeld und ux. Jutte v. Nellingen verkaufen 1 Pfund H. aus Haus und Hof zu Süßen; Zeuge ist sein Bruder Utz v. Degenfeld (Gabelcover.); Albrecht v. Degenfeld wird 1364 genannt, der auch mit Friedrich v. Degenfeld im Adelberger Todenbuch steht.[1])

Ein Conz oder Conrad II. v. Degenfeld wurde 1360 mit Degenfeld belehnt, verkaufte 1393 sein Gut in Unterweckerstell und † 1397. Ihm folgen Johann v. Degenfeld, Kirchherr ebenda, und Cunz III. z. B. 1397 genannt, Cunz wieder 1398, † 1430. Hans v. Degenfeld kauft 1431 ein Gut zu Winzingen und vertauschte es 1440 gegen eines zu Degenfeld; besonders wichtig für seine Familie war die Erwerbung von Eybach 1456; auch Käufe in Unter-Kirneck und Holzheim sind bekannt, 1451 und 1451 (Oberamt Welzheim und Göppingen); Wilhelm v. Degenfeld war Kirchherr zu Böhmenkirch 1441 und Chorherr in Augsburg 1452 bis 1456. 1466 kauften Hainz und Martin v. Degenfeld, welch letzterer in enger Verbindung mit den Gmünder Patriziern stand; er blühte 1458 bis 1486 und saß 1482 zu Weissenstein auf dienstbaren, aber ihm gefreiten bürgerlichen Gütern. Auf Martin folgt in den Urkunden Wilhelm v. Degenfeld „zu Ybach“ † 1533; war er wirklich fast 100 Jahre alt, so muß er Martins Bruder (nicht Sohn) gewesen sein, und dazu stimmt, daß er schon 1468 in Rom zum Ritter geschlagen wurde. Von seinen acht Söhnen überlebte ihn blos der geistlich gewesene Martin II., der evangelisch wurde, heirathete und lange Zeit württembergischer Obervogt gewesen ist, † 1557. Er hinterließ c. ux. B. v. Stammheim zwei Söhne, Johann Christof und Conrad, die Stifter der zwei jetzt freiherrlichen und gräflichen Linien, deren Stammbaum wir um so mehr in Kürze geben


  1. Von da ab vergleiche Kapff, Christoph Martin v. Degenfeld. Samt kurzer Geschichte der Familie Degenfeld. Ulm 1844.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)