Seite:Oberamt Gmuend 348.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

über die Burg Rosenstein nicht bekannt, namentlich nichts von einem Raubritterunwesen und von einer Eroberung zur Zeit König Rudolfs.

Um dieselbe Zeit wohl, wie Lauterburg, 1413, haben die Herrn von Wellwart Rosenstein mit Heubach verpfändet erhalten und bekamen 1431 Erlaubniß, die Vestin Rosenstein und Heubach den Markt darunter an Conrad von Frauenberg und ux. Els von Bachenstein zu verpfänden auf Lebenszeit um 280 ungrische und böhmische und 270 rh. Gulden. Els von B. war noch 1453 als Wittwe im Besitz, als Wilhelm von Wellwart durch Graf Ulrich die Pfandschaft neu zugesichert erhielt um 700 fl. Bald erschien diese Summe zu klein und 1480 empfingen die Brüder Ranwart und Georg von Wellwart – das Schloß Rosenstein und die Stadt Heubach mit Zubehörden um 1800 fl. auf Wiederkauf. – Von adlichen Herrn von Rosenstein gibts in dieser Zeit keine Spur, vielmehr saßen die Herrn von Wellwart da und Jörg von Rosenstein auf dem Turnier in Stuttgart 1484 ist eben der Wellwart, der 1504 z. B. und 24 G. von W. „zu Rosenstein“ genannt wird.

Allmählig entsprach die Wohnung auf dem Felsen, wohin sechs Pferde ein Fuder Heu ziehen mußten, den Ansprüchen an Bequemlichkeit nicht mehr und die Wellwart bauten sich darum ein Schlößchen in Heubach. Auf der Burg wohnte noch eine Zeit lang ein Castellan und trieb Öconomie, bis die Brücke einstürzte und die Gebäude – seitdem ganz verlassen – allmählig zerfielen; 1680 war „alles zergangen.“

Daß Heubach zuerst auf dem Hohenberg gestanden sei, ist natürlich eine Fabel, entstanden durch die Wahrnehmung der dortigen rudera; vgl. Aalbuch bei Bartholomä. Bei der Vertauschung an’s Reich 1360 heißt zwar Heubach ein opidum, dieser Ausdruck darf aber nicht gerade streng genommen werden, 1431 und 53 heißt es Markt und erst 1480 die Stadt H., aber auch wieder z. B. bei einer Wellwart’schen Erbtheilung 1522 „der Markt.“ Jetzt war jedenfalls die Ummauerung vollendet, anfänglich nur mit einem Thor gegen Süden vgl. S. 338. Eine Citadelle bildete der feste Kirchhof, s. l. c.

Das feste Haus eines ritterlichen Geschlechtes stand auch in Heubach; Eberhardus de Heubach, miles, zeugte 1292 in Ulm; Engelbold von Heubach hatte 1423 Güter auf dem Aalbuch; später ist wohl Hans von Schnaitberg im Besitz gewesen, der Heubacher genannt, 1475; 1491 verkaufte ein Hans von Gussenstadt zu Heubach, vielleicht bürgerlich – Güter in Essingen.

Wahrscheinlich den alten ritterlichen Sitz richteten sich die Herrn von Wellwart zu einer moderneren Wohnung her anno 1524, nach der Jahrszahl über dem Schloßthor, und 1550 wurde das Nebengebände „das Langhaus“ erbaut, wozu der alte Pfarrhof mit Hofreit

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)