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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

den Franziskanern und Gotteszell; auch vom Kloster Königsbronn wurden 1545 Gefälle eingetauscht.

Das Schloßgut selbst umfaßt c. 175 Morgen: eine bürgerliche Ansiedlung entstand zuerst beim Vorderweiler, der z. B. 1405 allein existirte („zu Rechberg im Weiler“). Hier bestehen darum auch noch (getheilte) Höfe, während der später allmählig entstandene Hinterweiler nur Seldner umfaßt und Häusler, denen die 1795 ausgetheilte Viehweide sehr zu statten kam.

Beim Vorderweiler erhob Rechberg im 17. Jahrhundert einen Wegzoll, 6 kr. vom beladenen Wagen, 1 kr. vom Stück Vieh. 1654 protestirten die Besitzer von Staufeneck gegen diesen Zoll als neu aufgerichtet und erlangten ein kaiserliches Verbot.

Von den Parzellen gehört der ansehnliche Bläsishof nach Waldstetten.

Bärenhöfle und Kratzerhöfle gehören zum Rittergut Wisgoldingen.

Der Fuchshof hieß 1372 der Hof unter Rechberg gelegen, genannt zu dem Fuchs und war ein Lehen Ulrichs v. Schechingen im Besitz von Gmündern.

Heustaig war ehemals die Wohnung des Rechbergischen Scharfrichters.

Neben dem größeren Kleinlishof bestand früher abgesondert des Kleinlisbauers Häuslein.

Krempelhaus hieß früher „Gerimpel“.

Ober- und Unterhäge sind eine neue Ansiedlung auf einer (einst nach Straßdorf gehörigen) Lokalität „in der Hege“.

Der Schurrenhof ist wohl zu unterscheiden vom Schurrhof, Gem. Hohenstaufen; diesen kaufte 1429 das Augustiner-Kloster zu Gmünd.

Stollenhof – alter Aushof von Rechberg.

Zwickling hieß früher Täschenbauers Häuslein, ist also wohl vom Täscherhof, Gem. Reichenbach abgetrennt oder von da aus errichtet.

Die bedeutendsten Zubehörden von Hohen-Rechberg liegen im Oberamt Göppingen: Ottenbach und Krummwälden zum größern Theil, Merzenhof, Fladenhof, Stixenhof, Schunterhof, Mühleisenhof und Fürstenberg, Lindenhöfle, in Kitzen ein Gütlein, im Oberamt Gmünd ein Theil von Straßdorf und Metlang, die Vogtei über Reitprechts, der Krieghof bei Weiler, 2 Pfeillehen zu Bettringen und Waldstetten, das Becherlehen zu Gmünd u. s. w.

Ein Gütlein „bei Rechberg, gen. Grusser“ 1473 tritt V. v. Horkheim ab an Ulrich v. Rechberg.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_412.jpg&oldid=- (Version vom 2.7.2020)