Seite:Oberamt Gmuend 443.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

um 79 Pfund an Gotteszell 1353 u. a. m. 1390 verkauft Conrad v. Byssingen sein Gut um 76 fl. ans Augustiner-Kloster, welches auch 1487 von Utzlin v. Tainbuch (der 1489 ein anderes Gut theilt) ein Gütlein erwirbt u. a. m. Clara Ströhlerin, verwittwete von Rinderbach, gibt 1443 einen Hof in Unter-Böbingen in Bestand.

Das Rittergut war an die Herren v. Wellwart von der Leinroden-Laubacher Linie gekommen. Conrad und Ulrich v. Wellwart c. 1450 hatten schon Güter in Unter-Böbingen und Wolf v. Wellwart saß daselbst im Anfang des 16. Jahrhunderts und gab in Gemeinschaft mit Gmünd eine Dorfordnung 1512, wonach die Frevel auf den Gassen und auf der Gemeinde Wellwart allein zu strafen hatte; auf seinen Gütern richtet jeder Theil selbst. Von Wolfs 5 Söhnen saßen Hans Wolf (1558 †) c. ux. Cunigund v. Adelmann und Hans Heinrich zu Unter-Böbingen. Von den Schwestern waren verheirathet: Margarethe an Herrn Christof Leonhard v. Diemantstein und Anastasia an Herrn Ulrich v. Rechberg. Beim kinderlosen Tode der Brüder in Unter-Böbingen ergriffen diese Schwestern um so mehr Besitz, weil sie der Vater einmal, aus Unzufriedenheit mit den Söhnen, zu Erbinnen eingesetzt hatte. Diese zwei vertrugen sich mit Gmünd 1577 über eine neue Dorfsordnung, wobei bestätigt wird, daß nach einem Kaufbrief von 1410 die Schloßherrschaft von den Strafen 5 Schillinge und 4 Hühner voraushaben soll. – Mitbegütert war auch die Wittwe C. v. Adelmann und so kam es denn, daß theils ex testamento, theils ex intestato in den Besitz von Unter-Böbingen gelangten: Anna Maria Nothhaft (die Tochter einer dritten Schwester) und Marie Salome v. Adelmann, jene verheirathet an Benjamin v. Bubenhofen, diese an Arnold v. Wolf zu Heuchlingen. – Der große und kleine Zehnte in Unter- und Ober-Böbingen samt dem Fischwasser bei Unter-Böbingen in Rems und Klozbach blieben den Herren v. Wellwart als Ellwangisch Lehen und dazu ein Gütlein. Jene zwei Erben verkauften 1599 das Rittergut an Diethelm Blarer v. Wartensee, Ellwangenschen Rath und Stadtvogt um 13.335 fl., der öfters „zu Unter-Böbingen“ heißt und vom Kaiser die Erlaubniß bekam Stock und Galgen aufzurichten, weil er hohe und niedere Obrigkeit habe. Er kam in Streit mit Gmünd wegen Erbauung eines weitern Hauses, während doch die Häuserzahl für beide Herrschaften gleich sein soll. Gmünd darf also auch eines bauen! An Essingen verkaufte der Blarer den Wald Aurwang um 300 fl., der Sohn Kaspar verkaufte das ganze Gut, in welchem 1652 Christof Eustach v. Erolzheim folgte, Ellwangischer Rath und Amtmann in Kochenburg, der nebst seinem Sohne Wilhelm Christof einen neuen Vertrag mit Gmünd machte 1657. Ein zum Schloßgut gezogener Hof (wieder verkauft 1681) soll seinen früheren

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_443.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)