Seite:Oberamt Leutkirch 122.png

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Für wohlthätige und Studienzwecke legirte er in den Jahren 1525–39 sechs bedeutende Stipendien, theils ganz, theils hälftig zu Gunsten geborner Leutkircher, und gab für ihre Verwendung die liberalsten und einsichtsvollsten Bestimmungen. Allein mit Ausnahme einer einzigen sind diese Stiftungen für Leutkirch, nachdem sich diese Stadt von der allgemeinen Kirche losgesagt, verloren gegangen. Er starb den 21. Mai 1541. Über des berühmten Mannes Leben und Schriften (unter welchen sein Malleus haereticorum die Erbitterung der Lutheraner am meisten erregte) siehe: Kettner, Dissert. de vita et scriptis Joh. Fabri Leofanensis, etc. Lips. 1737. 4.

Von angesehenen Geschlechtern nahm in Leutkirch die erste Stelle ein das adelige Geschlecht derer von Furtenbach. Dasselbe stammte aus Graubündten, und theilte sich in die Linie des Hieronymus, der zu Ende des 15. Jahrhunderts sich in Leutkirch niederließ, und in die des Erasmus, der sein Geschlecht in Feldkirch fortpflanzte. Ein besonders verdienter Mann war Hieronymus von Furtenbach, der Ältere, Bürgermeister in den drangvollen Zeiten des 30jährigen Kriegs, er starb 1634. Sein Sohn Joseph, geb. den 30. Dez. 1591, bildete sich in Italien zu einem vorzüglichen Architekten aus, ließ sich 1621 in Ulm nieder, und ward daselbst Senator. Er besaß ausgezeichnete Kenntnisse in der Mathematik, bürgerlichen und Kriegsbaukunst, die er sowohl durch Bauwerke, welche er leitete, als durch geschätzte Schriften bewährte. Seine, ihrer Zeit berühmte Kunstkammer kam nach seinem Tod nach Leutkirch. Eine gedruckte Beschreibung derselben mit vielen Kupferstichen erschien 1660. Der Leutkirchsche Physikus, Gabriel von Furtenbach, war der Verfasser der oben erwähnten Chronik. – Ein anderes berühmtes Geschlecht, von welchem in Leutkirch ein Zweig blühte, ist das schweizerische der Zollikofer.

Die Hauptnahrungsquelle der Einwohner fließt aus dem Feldbau in Verbindung mit der Viehzucht. Über zwei Drittheile der Bürger besitzen eigene Felder, wenn

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)