Seite:Oberamt Leutkirch 159.png

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Stücken auf die Einsprache des Advokaten des Klosters St. Gallen von seiner Erbschaft auf der Markung von Urlon zur Verhütung alles Rechtsstreites den Theil der Kirche in Urlon (partem basilicae in U. constructae), welcher von dieser Erbschaft ihm zukam. Neug. 515. Aber schon früher, 833 kommt der Ort unter dem Namen Urallon vor, Cod. trad. S. Gall. p. 193. Der Pfarrsprengel, der früher zum Landkapitel Isny gehörte, war ehemals bedeutend ausgedehnter als gegenwärtig. Schon vor dem 30jährigen Krieg wurde der kemptensche Ort Moggartshofen der Pfarrei Frauenzell, und das trauchburgsche Rimpach der Pfarrei Friesenhofen, im Jahre 1812 die bayerischen Orte Hefeliswald und Walkenberg den k. b. Pfarreien Kreuzthal und Frauenzell, und Emerlanden und Winterstetten, bisher Oberamts Wangen, der neu gebildeten Pfarrei Hinznang zugetheilt. Letztere Umpfarrung wurde erst 1834 und zwar gegen eine Entschädigung von 3000 fl. Kapital, vollzogen. Das Pfarrgebäude ist seit seiner 1834 vorgenommenen Ausbesserung in gutem Zustande. Die Baulast ruht zunächst auf der Kirchenpflege, wofür dieselbe die Zehenten von dem Widdumgut bezieht, das mit der Pfarrstelle verbunden ist. Die Schule hat den gleichen Sprengel mit der Pfarrei. Der 30jährige Krieg war auch diesem Ort sehr verderblich. Es ging mit dem größten Theil desselben auch das Pfarrhaus mit allen Dokumenten in Flammen auf. Der südliche und westliche Theil der Markung ist zu einem großen Theil mit Moor bedeckt, der Misse und den Fetzen. Auch befindet sich hier der große Fetzachweiher, der beliebig nach dem Rheine oder nach der Donau abgelassen werden kann. Eine Mahl- und Sägmühle bei Urlau ist fürstl. Zeil-Trauchburgisch.

12) Weipoltshofen, Weiler mit 82 Einw. nebst Krug, Hof mit 8 Einw. Eine kleine Kapelle dient zur Privatandacht.

13) Willeratzhofen, Pfarrweiler mit 79 Einw. nebst a) Stemer, Hof mit 6 Einw. b) Schumacher, Hof mit 10 Einw. Willeratzhofer Bad, Hof mit 18 Einw.

Der Pfarrweiler hat eine sehr schöne, freie Lage auf einer Höhe, die eine treffliche Aussicht über den lang gestreckten Spiegel des Elleratzhofer Weihers nach den Allgäuer- und Hochalpen gewährt. Boden und Klima aber sind gleich rauh. Die Entfernung von der Oberamtsstadt beträgt 11/2 geom. Stunden. Die Pfarrkirche zur heil. Margaretha wurde 1815 und 1827 vergrößert, und hat einen wohlgebauten, weit umher sichtbaren Thurm. Die Baulast an der Kirche wie an dem Pfarrhaus hat die wohldotirte Kirchenpflege zu tragen, welche 18.000 fl. Kapitalien, 3¾ Morg. Feld, und jährlich 42 Simri Gülthaber nebst 9 fl. 29 kr. Hellerzins besitzt. Die Pfarrei war früher dem Landkapitel Isny zugetheilt. Außer den oben

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)