Seite:Oberamt Leutkirch 184.png

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Schöllhorn und Senden); Mühlberg und Berg aber wurden erst 1810 und 12 vereinödet. Straße zieht keine durch den Bezirk. Grundherr ist der Graf von Erbach-Wartemberg-Roth, welchem die Güter mit wenigen Ausnahmen als Falllehen zugehören. Pfarrkirche befindet sich keine in der Gemeinde. Boschen, Schöllhorn und Senden sind Filialien von Hauerz, Dietenberg und Landoltsweiler von Ellwangen, die übrigen von Roth. Eine Filialschule besteht in Spindelwaag für die Roth’schen Filialisten. Universal-Dezimator ist der Standesherr, mit Ausnahme der Parzelle Schöllhorn, welche der Pfarrstelle Hauerz groß- und kleinzehentpflichtig ist.

1) Spindelwaag, Weiler mit 90 Einwohnern, an der Vereinigung des Roth- oder Pfaffenriederbaches und des Ellbaches, 6 g. Stunden nördlich von Leutkirch, romantisch gelegen, mit den vorhin genannten Mühlgewerben und einer Kapelle, welche von einem Privatmann freiwillig unterhalten wird. Ein Gebäude für die neu errichtete Filialschule wird in diesem Jahre vollendet. Nördlich von dem Orte, jedoch schon auf Rother Markung befindet sich ein ansehnlicher Weiher, der früher trocken gelegt war, nun aber wieder angelassen und mit Fischen besetzt ist.

Den größten Theil der Gemeinde finden wir von jeher im Besitze des Klosters Roth, unter dessen ersten Stiftungsgütern (Stadelh. I. S. 11.) Spinnelwach allodium, Chunrateswilare und Berga angeführt sind. Allein auch das Kloster Ochsenhausen verdankt seinem Stifter Adelbert (1099) einige Güter in Spindelwaag, und erhielt 1129 von Graf Eberhard zu Kirchberg einige Leibeigene in Kintpretiswilare (Konradsweiler). Diese Besitzungen tauschte Ochsenhausen 1471 gegen Rothische Güter in Thannheim und Oy aus. Das Kloster Roth hatte während der Zerrüttung seines Haushaltes 1392–1416 auch diese Gemeinde fast ganz verpfändet oder auf Wiederlösung verkauft, später aber (um 1435 und den folgenden Jahren) wieder eingelöst, und zwar Landoltsweiler mit andern von Haug in Waldsee, Berg (um 152 fl.) von einem Ulmer Geistlichen, Konradsweiler, Mühlberg und Spindelwaag von Muttenhausen dem Älteren in Waldsee (um 1300 Pf. Hr.). Die Gemeinde theilte die weitern Schicksale der Abtei Roth.

2) Berg, Weiler mit 55 Einwohnern, auf der Anhöhe nordwestlich über Spindelwaag. (S. vorhin.)

3) Boschen, Hof mit 8 Einwohnern.

4) Bürken, Weiler mit 12 Einwohnern.

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)