Seite:Oberamt Leutkirch 217.png

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Haid und St. Wolfgang. Mailand ist nach Leutkirch eingepfarrt. Die Schulpflichtigkeit richtet sich nach dem Pfarrverbande. Die Zehenten bezieht im Zeiler Pfarrsprengel das inkamerirte Stift Zeil; nur hat an Auenhofen die Leonhardikaplanei Leutkirch, und an Herbratzhofen das fürstliche Rentamt Zeil einen Zehentantheil, welches letztere auch in Boschen den Zehenten allein bezieht. Überdieß haben das Stift und das Rentamt Zeil die Zehenten in Mailand. Im Reichenhofer Pfarrsprengel gehören die Zehenten der dortigen Pfarrei, mit Ausnahme von 76 Morgen, welche dem Spital Waldsee, und 6¼ Morgen, welche dem Rentamt Zeil großzehentpflichtig sind. Von jeher war die Gemeinde (früher Gericht Unteres Thal mit einem Theil des Gerichts Auf’m Berg) ein Bestandtheil der alten Herrschaft Zeil, deren Geschichte s. oben.

1) Reichenhofen, kath. Pfarrdorf mit 110 Einwohnern, nebst: a) Hinterberg, 7 Höfe mit 63 Einwohnern; b) Hinterstriemen, 6 Höfe mit 33 Einwohnern; c) Rostall, 3 Höfe mit 34 Einwohnern; d) Vorderberg, 10 Höfe und 1 Haus mit 92 Einwohnern; e) Vorderstriemen, 6 Höfe mit 43 Einwohnern.

Der Pfarrort liegt 1¼ g. Stunde westnordwestlich von Leutkirch, und 1 kleine Stunde von Schloß Zeil, an der Straße nach Wurzach und an dem rechten Ufer der Ach, die hier eine Mahl-, Öl- und Sägmühle treibt, und auf welcher von hier aus Lang- und Sägholz nach der Iller verflößt wird. Die Lage des Orts ist frei und angenehm. Die Pfarrkirche zum heil. Laurentius steht etwas erhaben; sie ist sehr alt und hat einen unzulänglichen Fond von 2965 fl. Kapital, 2¾ M. Feld, 57 fl. 48 kr. jährlicher Zinsen etc., und 20 Schffl. 3 Sri. Gültfrüchte, weswegen die Dezimatoren und die Kommun für die Baulast zuzuziehen sind. Früher gehörte die Pfarrei, deren Patronat dem Grundherrn zusteht, und von welcher derselbe ein Vogtrecht von 10 Schffl. Haber bezieht, zum Landkapitel Isny. Der Pfarrsprengel war anfänglich ausgedehnter, aber 1611 kamen Gospoldshofen und Wengenreuthe an Seibranz. Mit der gut dotirten Pfarrstelle ist ein Widdumgut verbunden. Im Jahr 1744 wurde das geräumige und bequeme Pfarrhaus neu gebaut. Das hübsche Schulhaus ist im Jahr 1830 entstanden.

Das Kloster Roth war hier schon bei seiner Stiftung (1126) begütert, ohne daß man angeben könnte, wie es seine hiesigen Besitzungen verloren hat (Stadelh. I. S. 11. 45). Einen Berthold von

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)