Seite:Oberamt Ulm Seite 094.jpg

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in Ulm ehemals viel größer und viel kostbarer als er jetzt ist. Man vgl. darüber Schmid in den Würt. Jahrb. 1822. S. 341 u. ff. Daß die Stadt auch viele ausgezeichnete Männer hervorbrachte, davon liefern Weyermanns Nachrichten von Ulmischen Gelehrten und Künstlern, 1r Thl. Ulm 1798. 2r Thl. Ulm 1829, den Beweis.

Die Einwohner nähren sich hauptsächlich vom Gewerbe und Handel, zum Theil auch vom Feldbau. Die Markung ist nicht unbedeutend; zu dem Flächenraum, den die angeschlossene Tabelle angibt, kommen noch auf bayerischem Gebiet nach einer ältern Aufnahme 5286 Morgen; immerhin aber ist das Verhältniß der Markung zu dem der Bevölkerung gering, zumal da ein großer Theil der Markung in ungebautem Ried besteht, und bloß als Weide theils für das einheimische Rindvieh, theils für die benachbarten Orte dient. Es gehört namentlich ausser dem jenseits der Donau auf Bayerischem Gebiete gelegenen „Ulmer Ried,“ auch das Göcklinger Ried dazu. Alle Bemühungen der städtischen Behörden, den Weidgang aufzuheben, sind bis jetzt fruchtlos geblieben. Im Übrigen aber wird der Feldbau mit Fleiß und Zweckmäßigkeit betrieben, besonders hoch gesteigert ist der Gartenbau, s. S. 44. Daß Ulm ehemals auch Weinbau gehabt habe, ist schon vorn S. 45 gezeigt worden. Nicht unwichtig sind für die Stadt auch die Torfstiche, welche sie auf dem Göcklinger Ried schon seit dem Jahre 1616 unter mancherlei Unterbrechungen betreibt. Die Stadt hat auch einen schönen Viehstand, worunter sich der der beiden Bleichinhaber Kiderlen und Heinrich, und des Langmüllers Wieland besonders auszeichnet. Daß auch die Viehmastung stark betrieben wird, ist schon vorn bemerkt worden.

Die auf dem Grund-Eigenthum haftenden Lasten betragen 688 fl. in Geld und 1233 fl. in Naturalien. Davon kommen der Armenstiftungs-Verwaltung 1131 fl., dem Staat 548 fl. zu, das Übrige vertheilt sich unter die Stadtpflege, die Kirchen- und Schulstiftung u. a. Die Zehnten, groß und klein, hat der Spital, mit Ausnahme des s. g. Meßner-Zehnten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)