Seite:Oberamt Ulm Seite 113.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Geschichte der Stadt.

[1]

Ursprung und Ausbildung der Stadt und deren Einwohner.

Ulm ist eine sehr alte Stadt; wann es aber gegründet worden und ob es schon zu den Zeiten der Römer oder vielleicht gar noch früher seinen Anfang genommen habe, darüber fehlt es gänzlich an sichern Nachrichten. Eben so ungewiß, als der Ursprung der Stadt, bleibt der Ursprung ihres Namens. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat die Meinung Schmids für sich, daß der Name von dem altdeutschen Worte Holm, Olm – wasserreiche, sumpfige Gegend, abzuleiten seyn dürfte. Noch im 15ten Jahrh. führen Ulmer Münzen die Umschrift: Moneta Olomorensis.

Die unzweifelhaften urkundlichen Nachrichten über Ulm beginnen mit dem J. 854. Aus ihnen geht hervor, daß Ulm eine königliche Villa, d. h. ein königl. Hofgut mit einem kön. Pallaste, Pfalz war, wo die Könige und Kaiser sich sehr viel aufgehalten haben.[2]

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Ein für den Zweck dieses Hefts von dem Pfarrer Dietrich gefälligst bearbeiteter Aufsatz über die Geschichte von Ulm war leider zu groß, als daß wir ihn auch nur im Auszuge hätten mittheilen können. Indeß haben wir denselben so viel als möglich benutzt, und werden ihn als eine sehr schätzbare Arbeit seiner Zeit besonders mittheilen.
  2. Urkunden aus dieser und der folgenden Zeit sind zu finden in Neugart Cod. Dipl. Nro. 356 u. ff., namentlich von:
    • 854. 22. Juli. Zwei Urkunden Ludwigs des Deutschen, Actum Hulma palatio regio.
    • 856. 16. Juni. Von Ebendemselben. Actum in villa Ulma.
    • 865. 22. Jan. Urkunde über eine Schenkung eines gewissen Wolvin. Actum Ulma, palatio regio.
    • 866. 12. April. Urkunde K. Ludwigs des Deutschen, worin der König die Stadt „Curtem nostram nomine Ulmam“ nennt. Actum in villa Franconofurt palatio regis. Diese Urkunde steht bei Gerbert Hist. s. n. III. S. 7 u. f.
    • 883. 26. Februar. Urkunde K. Karls des Dicken. Actum Ulma curte imperiali.
    • 912. 3. October. Urkunde K. Conrads I. Actum Ulma.
    • 1155. 27. November. Urkunde K. Friedrichs I., worin er Ulm „villam nostram“ nennt. Dagegen wird es in einer Urkunde K. Rudolphs von Habsburg von 1274 „nostra et imperii civitas“ genannt.