Seite:Oberamt Ulm Seite 199.jpg

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die Stiftung von St. Leonhard und St. Peter konnten wir keine nähere Nachrichten erhalten. Einer Sage nach soll die St. Leonhardskapelle die Kapelle der Grafen v. Werdenberg gewesen seyn, deren Schloß nicht weit davon stand.

Nachdem die Stadt Ulm wenige Jahre nach der Erwerbung von Langenau die ganze Herrschaft Alpeck gekauft hatte, so wurde L. der Sitz eines Ulmischen Oberamts und der Hauptort der obern Herrschaft des Ulmischen Gebiets. Es blieb solches auch, bis es 1803 ein Theil des K. Bayerischen Landgerichts O.Elchingen wurde, von wo es endlich 1810 an die Krone Würtemberg gekommen und zu dem, 1819 wieder aufgelösten Oberamt Alpeck gezogen worden ist. Die vormalige Würtembergische oder Kloster Anhausische Pflege in Langenau wurde 1810 in ein K. Cameralamt verwandelt.

Schließlich sind hier noch einige besondere Schicksale zu berühren, welche den Ort in vorigen Jahrhunderten betroffen haben. Im J. 1461 wurde L. von des Markgrafen Albrechts Truppen geplündert und 1462 in der Fasten von Herzog Ludwig von Bayern, der mit 10.000 Mann von Lauingen heraufzog und bis Ulm gegen 30 Dörfer verbrannte, auch „Naw mit sturmen genommen vnd verbrennt.“ Die Kaiserlichen vertheidigten sich damals gegen die Bayern hinter der Kirchhofmauer; der Kirchthurm wurde zerstört. Im Schmalkaldischen Kriege 1546 und im 30jährigen 1625 und nachher, erlitt der Ort abermalige Plünderung. Während des letztern Kriegs vertheidigten sich die Einwohner gegen die Mißhandlung des schwedischen Heeres vom 5.–6. Aug. 1633 hinter ihrer Kirchhofmauer.[1] Im Jahr 1635 wurde der Ort von den Kaiserlichen überfallen, der Kirchthurm wurde seines kupfernen Daches und seiner 3 Glocken beraubt, und 92 Wohnungen wurden in Asche gelegt. Noch im Jahr 1648 wurden unter Raub und Plünderung mehrere Häuser und Scheunen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. S. Reichards Geschichte der Kriege Ulms. S. 102.