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König von Ceilon will mit Holland Fried machen 101


rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander: aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus. Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte: Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon, und König von Candi, bleiben würde / auf den hohen Ländern: Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten.

Macht mit Holland Fried Resolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers, zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen: Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte; liesse auch von Stund an den Capitain Lässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie. beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle: Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia, als Ich besser unten melden will.


Das Sechste Capitul.
Was sich Anno 1649. begeben?

ANno Christi 1649. den 2. Februarii, bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen. Weil es aber zuvor in Suratte[WS 1] solte / oder des grossen Mogols Land (der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels, und Ihnen stattliche Besoldung gibt) nach einer Stadt / auch Suratte[WS 2] genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen.

Das Volck Benjanen. Ein Volck traffen Wir da an / die † Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch; schlagen auch nichts tod / was da lebt; auch so gar rev. keine Laus. Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Suratte - Niederländisches Handelsgebiet an der indischen Nordwest-Küste.
  2. Suratte - Stadt ist heute bekannt als Surat.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)