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Beschreibung der Belagerung der Stadt Columbo. 127

Portugäsen fallen zum andern mal aus / und werden geschlagen.aus mit etlich tausend Mann; musten aber mit Verlust auf die fünfhundert zurück gehen / davon Wir viel Gefangene bekamen / und drey / oder vier / Tag Quartir geben / darnach in die Büsche führen / und niderbüchsen musten / in Betrachtung Wir vorhin bey die vierhundert auf unsern Schiffen hatten / die in dem obgedachten Forteresse Quartir empfangen hatten / und / weil unsere Schiff-Gesellen alle Tag ans Land musten / Pulver / Kugel / Victuaille, und dergleichen zuzutragen / Wir Ihnen nicht trauen durften.

Baterien werden für Columbo aufgeworfen.Den andern Octob. fiengen Wir an in der Nacht Baterien zu machen / verfertigten auch derer vier / in deren zwo Wir zwey / biß drey / Stück bringen kunnten; in die andere / drey / biß vier / Stuck / die in achtzehen / biß vier und zwantzig / Pfund Eisen schossen. Der Käiser von Ceilon schickte Uns zwey tausend Mann von Seinem Volck / um zu arbeiten helfen / davon in mancher Käiser von Ceilon schicket Succurs. Nacht zwantzig / dreyssig / tod geschossen wurden; versprach aber doch noch mehr; Wir solten nur keinen Fleiß spahren / daß Wir Columbo erhalten mögten. Unser Connestable aber gieng zu unvorsichtig. Denn es wurde befohlen / allezeit bey der Nacht die Stück mit Schrot zu laden / im Fall der Feind ausfallen würde / Ihm einen guten Abend damit zu geben: bey Tag aber solte man allezeit das Schrot wieder abnehmen / und mit einer Kugel laden / auf des Feinds Wälle / so Er Uns mit Stucken grüssen wolte / Ein Holländischer Connestable hat Unglück.geschwind wieder Feuer zu geben: Gemeldter aber unser Connestable vergaß den Schrot abzunehmen / und da Er auf den Feind lösen wolte / unser Volck aber zwischen der Stadt / und unser Baterie arbeitete / gab sich der Schrot voneinander / und nahm von unsern Succurs dreyzehen Mann weg / worauf Er alsobald in Arrest genommen worden / und der König von Candi durch Schreiben berichtet / was unser Connestable für Unglück gehabt / und was Er wolte / daß Er verdienet haben solle. Er ließ aber dagegen wissen / weil Es geschehen / solte man Ihm die Kugel über den Kopf brennen / wo Er weiter pecciren solte / gar durch den Kopf jagen. Den siebenzehenden Octob. fiengen Wir an von unsern Baterien Lauf-Gräben zu machen / und wurde concludiret, einen General-Sturm auf die Stadt zu thun.

Generalsturm auf Columbo gethan.Den 2. Novemb. bey hellem Tag / um Glock acht Vormittag / gieng der General-Sturm an / und unsere sechzehen Schiffe / die vor dem Hafen lagen / leichterten ihre Ancker / und segelten vor die Stadt / so genau / als sie immer kunnten; zwey aber davon wurden beordert / gantz in den Hafen zu lauffen / und den Wasser-Paß mit Macht zu beschiessen. Er war aber starck / und hatte zwölf Metalline Stuck auf / davon alsobald das eine Schiff in Grund geschossen wurde: das andere aber / mit grosser Noth aus dem Hafen sich wieder ziehen kunnte. Da inzwischen die andere Schiffe / an der Meer-Cante / dapfer in die Stadt flanquirten, solten die aus Uns zwo commandirte Compagnien, des Capitaine Hartenbergers / und Roggenkam / darunter Ich war / jede fünf und sibenzig Mann starck / meinst Rohr und Schnaphanen / mit Ihrem Officier, und Trummelschläger / und bey jedweden fünf und zwantzig Schiffsgesellen / derer jeder fünf Hand-Granaten hatte / Ihr Heil auch versuchen. Weil Wir aber über ein groß Wasser musten / und auf neun kleinen Fahrzeugen unser Volck / und Sturm-Leitern / überbringen / legten Wir die Schiff von fornen mit Blancken oder

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)