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Holländer jagen alles in Jaffanapatan. 141

Land / machten Sich sehr froh / daß Wir Holländer kämen / und die Portugäsen ausschlagen wolten / weil Ihr Printz schon längst gewünschet / daß Holländer / oder Engelländer / kämen / und Seinen Affront rächeten / die Ihm die Portugäsen angetahn hätten. Dann Er hätte einsmahls eine Schimpf / den die Portugäsen einem Heydnischen Printzen anthun.Portugäsische Frau / oder Magd / begehrt: Sie aber hätten Ihm / in einer Sänften / einen weissen Hund geschicket / dem eine grosse güldene Ketten an Hals gelegt / mit einem Schreiben an Ihn: Weil keine Portugäsische Frau zu Ihm Belieben trüge / der da schwartz / und ein Heyd / wäre: Er aber gern eine weisse Frau beschlaffen wolte / solte Er Sich mit der weissen Hündin contentiren; welches Ihn / und das gantze Land / also verschmacht / daß Er / ein ewiger Feind der Portugäsen zu seyn / Sich verlauten liesse. Da unser Herr das vernahm / war Er sehr froh / und Wir alle / und dachten: Nun hätten Wir schon halb gewonnen! Es wurde auch das Spiel gerühret / und öffentlich ausgeruffen / daß man keinem Innwohner Eltern verkauffen nichts ohne der Kinder willen.ein Leid thun solte / und nichts / als um die Bezahlung / nehmen. Es ist aber eine wunderliche Manier bey Ihnen: Wann Sie † etwas verkauffen wollen / so fragen Sie zu erst Ihre Kinder / ob Sie es leiden wollen. Sagen Sie ja! so gehets fort; wo nicht / so thun Sie wider Ihrer Kinder Willen auch nichts.

† Von den Cingolesen meldet dergleichen Herport / Seiner Ost-Indianischen Reis-Beschreibung / p. m. 179. mit solchen Worten: Wann einer von dem andern etwas kauffen will / so fragt der Verkauffer Sein jüngstes Kind; so es dann solches zuläst / und das Ja gibt / so macht der Vatter den Kauff; wann es aber dazu nicht bewilligen will / so darf der Vatter dasselbige auch nicht um doppelt Geld verkauffen.

Als Wir nun den Tag in einem Closter gerastet / und wieder fortmarchirten / liesse unser Herr den Printzen wissen / daß Er als Sein Freund käme / aber als ein Feind der Portugäsen; begehrte deßwegen Seinen Unterthanen Im Lager wird ausgeruffen / den Heyden keinen Schaden zu thun.keinen Heller Schaden zu thun. Wann Sie was brächten / solte es entweder mit Geld / oder mit andern Wahren / bezahlet werden / und so Wir das Castell bekommen solten / solte kein einiger Portugäß im Land geduldet / und alle in die andere Insulen verführt werden / und so Sie es wieder rentiren solten / wolten Wir so wohl das Castell mit Munition, und Proviant, versehen: als Ihnen mit unserer Macht / zu Wasser / und Land / widerstehen / und alle Jahr solte Er zweymahl Advise haben / wie es mit Uns / und den Portugäsen / stehe. Im Fall auch Sie wieder / über kurtz / oder lang / einen Fuß setzen wolten / solte Er Seinen Recours frey bey Uns nehmen / die Ihn so lang protegiren wolten / so lang Sie Sich protegirten. Denn so die Holländer einmahl etwas den Portugäsen abgenommen / kommts nicht leichtlich wieder an Sie; wiewohl das Land sehr groß ist / und Sie immer wieder einnisteln an einem andern Ort.

Holländischer General / und der Heyden Printz / besprechen Sich in Person miteinander.Da Wir abermahl zwey Tag gemarchiret / und noch ein paar Stund vom Castell waren / und wieder still lagen / kam der Printz / auf unsers Herrn Schreiben / in Person zu Uns / den auch unser Herr in Seinem Logimant aufs freundlichste hielte / und allen Bericht von Ihm empfienge / wie es im Land / und im Castell, stunde? Wie stark die Besatzung wäre? Wie stark die Bürgerschaft / wissete Er zwar nicht: aber reiche Leut wären Sie / daß mancher wohl ein sechs Tonnen Golds vermögte. Denn Sie wären lange

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)