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Wann / und wie / die Holländer auf die Insul Ceilon kommen. 91

nidergemacht werden. Indem Wir allhier unser Ancker in Grund bringen wolten / schickte der Commendant dieser Vestung / obgedachter Overschy, Seinen Diener an unser Schiff / anzudeuten / daß allhier / wegen des bösen Grundes / kein sicher Hafen / das Schiff würde in Gefahr kommen; faßten derowegen unsere Segel fürder / und sahen folgenden Tag / in einem Inwig oder Bucht / vor Uns ligen die treffliche Kauff-Handels-Stadt Columbo, so vier Meilen von Negumbo. & c.

Portugäsen Grimm wider die Holländer. Da die Holländer das andere mahl davor kamen / hätten es die Portugäsen wohl verwehren können / daß Jene nicht hätten landen mögen / und durch Stucken / und Mußqueten / mit übergrossen Verlust zu ruck getrieben werden müssen. Allein Sie liessen unser Volck willig aussteigen / weil Sie Sich schon die gewisse Victori eingebildet / auch das H. Sacrament darauf genommen hatten / keinem Holländer Quartier zu geben; Deßwegen auch nicht ehe essen / und trincken / biß Sie Ihre Händ in Holländischen Blut gewaschen hätten / und denn zusehen / ob Sie auch unserer Beyder Treffen. Schiffe Sich bemächtigen könnten. Aber GOtt der Allmächtige liesse Ihrem Grimm nicht zu. Denn da alles ans Land gesetzt / stellte es sich in guter Postur / und als man noch erst ein Gebet im Feld gethan / und das Wort genommen: GOtt mit Uns! gieng es mit einem grossen Courage Holländer Victoria. auf die Portugäsen zu / derer Wort war: Madore Des! Mutter Gottes. Darauf avancirte ein Theil auf den andern / und da unser Volck stunde / gaben die Portugäsen / in die neunhundert starck / die erste Salve, davon auf unser Seiten in die dreyssig geblieben / in die funfzig beschädigt wurden / worauf die Unserigen / die nur drey hundert Mann waren / die Nach-Salve gaben / und auf unserer Officier Zuruffen bald den Degen brauchten / (denn das ist der Holländer Gebrauch oder Manier / daß / wann Sie vor den Feind gehen / kurtze Saibel führen / fornen krum / und dabey breit) und mit solcher Furi auf die Portugäsen fielen / daß in kurtzer Zeit auf die sieben hundert Mann nidergemacht wurden / das andere über Hals und Kopf Sich retirirte.

Nun war einer von den Holländern Anno Christi 1643. ein Capitain, mitNegumbo unterlegt mit Pulver. Namen Sendemann / samt Seinem Diener Joan de Roes zu den Portugäsen übergangen / der / da Er sahe / daß Uns das Feld geblieben / und die Vestung in die Hand kommen wurde / Ihnen den Raht gab / daß Sie einen Lunten an das Pulver legen solten / das unter dem Forteresse Negumbo war / damit / wann Wir hinein kämen / samt derselben in die Luft sprängen. Das verkuntschaften etliche Gefangene / darunter ein Pater Capucciner war / den unser Volck in die Vestung mit gebracht hatte / und Seiner eignen Kutten / und Fells / schohnte / in Beysorg / Er müste auch vor der Zeit probiren, ob Er den Himmel erspringen künnte. Worauf unser Gouverneur, Herr Franciscus Charon, alsobald einem viertzig Reichsthaler versprochen / der Sich wagen / und den Zündstrick wegzuthun versuchen wolte. Wie der aber in den Keller kommen / ist das Feuer nur noch zwey Daumen lang von dem Pulver gehangen / daß also Gottes Gnädige Hand auch das Wird darch einen Capucciner entdeckt. verwehret hatte. Ein Hochteutscher aber / der eben den Pater gefangen bekommen hatte / war über Ihn gewaltig entrüstet / daß Er vorher still geschwiegen / und es nicht ehe entdeckt hatte / als da Er Selbst mit in die Gefahr kommen war / nahm Sein Rohr / und schoß Ihn an der Seiten unsers Commandeurs nider / daß dieser darauf sagte: Ihr Pursch!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b91.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)