Seite:Ostwald Erotische Volkslieder aus Deutschland.djvu/100

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Und als es nun Mitternacht war,
Da kam von der Wach’ ein Husar,
Er eilte hin zur Mühle

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Und klopfte in Stille,

Ganz leise, ganz leise ans Fensterlein,
Lieb Röschen laß ein!

Guten Abend, mein lieber Husar.
Bist du denn schon wieder mal da,

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Verzeihe, verzeihe,

Ich darf ja noch nicht freien.
Der Vater, die Mutter,
Die Werdens gewahr.

Ach Röschen, sei doch nicht so scheu,

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Ich habe ja garnichts dabei,

Du bist so wunderschön,
Daß ich nicht kann widerstehn
Noch einmal zu küssen
Deinen rosigen Mund.

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Da stieg er zum Fenster hinein,

Da waren sie beide allein,
Und was da ist geschehn,
Das hat kein Mensch gesehn,
Sie machten, sie machten,

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Das Fensterlein zu.


Doch über dreiviertel Jahr,
Da wurd’ mans gewahr,
Da konnte man sie finden,

Empfohlene Zitierweise:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)