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Nach einigen Stunden erwacht er wieder, sieht sich, zu seinem Entsetzen, noch in der schwachbeleuchteten Todtengruft, und hört, gerade über seinem Kopf, die ihm wohlbekannte Thurmglocke in Tilleda zwölf schlagen. Nun wuste er, daß es Mitternacht war, und daß er sich unter der Kirche und dem Begräbnißplatz seines Dorfes befand. Er war mehr todt als lebend, und wagte es kaum zu athmen.

Siehe! da kommt ein Mönch, und trägt ihn eine lange, lange Treppe hinan, schließt eine Thür auf, druckt ihm schweigend etwas Geld in die Hand, und legt ihn am Fuß des Berges nieder. – Es war eine kalte eisigte Nacht.

Allmählig erholt sich der Schenkwirth, und kriecht, ohne Tonne und Wein, seinem Hause zu. Es schlug Eins, als er es erreichte.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/139&oldid=- (Version vom 1.8.2018)