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Was der Sammler dieser Volkssagen von hieher gehörenden Volksliedern am Harz entdecken konnte, schränkt sich größtentheils auf einige Wiegen- und Kinder-Lieder ein; z. B.

1)

„Hurrah! ho! Burra! der Wagen ist fort.
Die Pferde sind ertrunken,
Zwischen Stemmern und Bahrendorf,
In dem tiefen Sumpfe.
Hurrah! wie kreischet der Reutersknecht!
Hurrah! wie fluchet der Junker!“

Anmerk. Dieses ursprünglich plattdeutsche Liedchen hört man sehr häufig von Kinderwärterinnen, besonders in den magdeburgischen Dörfern zwischen der Elbe und Bode. – Stemmern und Bahrendorf sind zwei Dörfer unweit Egeln. – Der tiefe Sumpf ist aber längst, mit der Volkssage, worauf das Lied hindeutet, und die vielleicht der vom Grundlos (s. unten) ähnlich war, verschwunden[1].


  1. Und doch hatte vielleicht die weltberühmte Sage vom Lacus Curtius, auf dem Forum Roms, welche Dichter [44] und Geschichtschreiber nach Jahrtausenden noch immer nacherzählen, in ihrem Entstehen, keinen größern historischen und dichterischen Werth, als die Sage vom Sumpf bei Stemmern!
Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)