Seite:Pahl Pater Simpertus 018.jpg

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gestochenen Namen unter die Resolutionen drucken. Dieß ist ein excellentes Erleichterungsmittel für große Herren, die nicht gerne mir der Feder umspringen. Auch der kürzlich verstorbene Herzog Ludwig von Wirtemberg hat sich desselben, nach dem Beyspiele des guten Adolph’s fleißig bedient.

Der besagte Geheime Rath von Frankenstein war die Axe der Regierungsgeschäfte, und besaß das ganze Zutrauen der beyden fürstlichen Personen. Er galt für einen gewichtigen und furchtbaren Mann. Seine Protektion war beinahe so viel werth, als die Protektion der Fürstinn. Denn selten stießen sie gegen einander an, und es kamen Fälle vor, wo sie ihm, mit dem Widerspruche ihrer Ueberzeugung, aus dem Wege trat. „So viele Gelehrtsamkeit, und so viele erprobte Tugend, versicherte sie einst öffentlich, erfordern manchmal blinden Gehorsam.“ Was sie aber Gelehrsamkeit nannte, war dasselbe Ding, das wir Illuminatismus und Aufklärung nennen; und die erprobte Tugend war eine heidnische Werkheiligkeit, ohne Glauben und ohne Religionsgefühl, so wie z. B. die Tugend des Aristides, des Sokrates und des Kato.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_018.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)