Seite:Pahl Pater Simpertus 110.jpg

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Man durfte es aber bey der Ausstreuung dieser Schriften allein nicht bewenden lassen. Der todte Buchstabe ist kein hinreichendes Wehr gegen einen solchen Feind. Denn keine Art von Aufklärung ist, wie man sehen wird, so gefährlich, als die Kantische. Es war schon ärgerlich genug, daß ein lutherischer Professor auf einer erzlutherischen Universität, ein Sektenhaupt für Katholiken, und ein autor classicus für katholische Schulen seyn sollte, als ob nicht auch wir unsere Männer, unsere Philosophen und unsere viros classicos hätten. Nehme man dann erst den Gehalt dieser neuen Philosophie dazu, so konnte kein Zweifel übrig bleiben, daß der oftgenannte Immanuel von Königsberg der Anti-Christ sey, von dem der Apostel Paulus und Johannes in der Apokalypse geweissagt haben. Denn er behauptet, man könne weder das Daseyn Gottes, noch die Unsterblichkeit der Seele probieren, und tastet alle für diese dogmata bisher geführten Beweise frevelhaft an. Die Seele und Gott, sagte er weiter, seyen blose Ideen, also keine für sich existierende Dinge. Die Körper und die Materie, fährt er fort, seyen weiter nichts, als Erscheinungen, und werden erst durch unsere

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_110.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)