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dort hätten sie anfangs viel Not gelitten und als es ihnen gerade besser zu gehen anfing, starben Mairam und Sarkis an der Cholera und Toros und Takusch blieben allein. Um diese Zeit sah Takusch einen russischen Offizier, dem sie sehr gefiel und nach mehreren Monaten verheiratete sie sich mit ihm. Toros führte anfangs das Geschäft des Vaters fort, aber dann gab er es auf und trat in ein Regiment ein. Soviel erfuhr ich von dem Herrn aus Stawropol.

„Einige Zeit später begegnete ich wieder einem, der Takusch kannte. Er erzählte mir, dass sie jetzt Wittwe sei. Ihr Mann wäre ein Trunkenbold gewesen, der ganze Nächte im Wirtshause zubrachte und die arme Frau oft schlug und sehr roh behandelte. Einmal hätten ihn die Leute tot nach Hause gebracht. Toros habe beim Pferderennen den Hals gebrochen und sei daran gestorben. Von Takusch erzählte er mir noch, dass sie die armenische Sprache fast ganz vergessen und den Glauben gewechselt habe.

„Das ist die Geschichte dieses verödeten Hofes.“


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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)