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Umständen prophetisch zu mir spricht, flüsterte mir zu: Dein Schicksal ist entschieden! Ob mir das neue Schicksal Glück oder Unglück bringen sollte, konnte ich natürlich in jenem Augenblicke noch nicht wissen.

So gelangten wir alle vier schweigend und betrübt an die Stelle der Strasse, wo sich diese in drei verschiedene Wege zerzweigt, von denen einer auf den russischen, der andere auf den armenischen und der dritte auf den evangelischen Friedhof führt. Der Kutscher, dem man wahrscheinlich nichts gesagt hatte, fuhr auf den russischen Friedhof zu.

„Ich glaube, die Verstorbene war keine Russin,“ bemerkte eine der alten Frauen zur andern.

„An ihrer Aussprache sah man, dass sie eine Deutsche war. Warum fährt also der Kutscher auf den russischen Friedhof?“

„Ich weiss nicht,“ entgegnete die andere, „vielleicht war sie nach unserem Glauben getauft. Doch, es ist besser, das Mädchen zu fragen. Du Mädchen, höre, zu welcher Kirche bekennst du dich?“

Das Mädchen, welches in seine trüben Gedanken vertieft war, achtete nicht auf das, was um sie her vorging.

Die Alte wiederholte also ihre Frage und

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/110&oldid=- (Version vom 1.8.2018)