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„Brr! ist das kalt in diesem Loche!“ rief Johannes, „wie ist es denn draussen, ist es eben so kalt wie heute Morgen?“

„Hoho, Brüderchen, ich glaube es ist etwas kälter!“ erwiderte ich.

„Ich dachte schon, du wärst unterwegs erfroren; wo hast du dich denn so verspätet? Ach, ja, sage mir doch, weshalb du heute Nachmittag so wie ein Rasender aus dem Zimmer gelaufen bist? Was gab es denn mit dir?“

„Lassen wir das einstweilen. Ich habe dir viel zu erzählen.“

Ich zündete das Licht an. Johannes fiel vor allem über die Cigaretten her, öffnete das Päckchen und zündete eine an, wobei er mit wahrer Gier den Rauch in die Gurgel zog.

„Juchhe! jetzt hat wieder meine Seele ihre richtige Lage gefunden. Seit elf Uhr Vormittag habe ich nicht geraucht und wenn ich noch zwei solche Tage haben sollte, da sterbe ich auch ohne die Cholera.“

„Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. Man hat mir aus Moskau geschrieben, dass ich mit der ersten Post drei Pfund Tifliser Tabak erhalte.“

„Eine alte Geschichte! Wir hören schon lange diesen Trost. Die werden dir aus Moskau

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)