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Hause ankamen und durch das Thor in den Hof traten, war es mir, als befände ich mich in einer ganz neuen Welt. Der Hof war sauber, nirgends lag Gemülle umher; hie und da liefen hübsche Hühner, Enten und Truthühner mit ihren Küchlein umher; auf dem Dache sassen Tauben der besten Art, dann war der Hof stellenweise von hübschen, grünen Bäumen beschattet, das Haus hatte einen sauberen Balkon und unter den Dachrinnen standen grün bemalte Fässer zum Aufnehmen des Regenwassers. In den Fenstern standen verschiedene Blumen, auf dem Balkon hingen Käfige mit Stieglitzen, Nachtigallen und Kanarienvögeln, mit einem Worte, alles, was ich sah, war sauber, heimlich und anmutig.

In der Küche wurde gekocht, denn dichter Rauch stieg aus dem Schornstein empor. An der Küchenthür stand Sarkis’ Frau, die wohl dreissig Jahre alt sein mochte und eine gesunde, rotwangige und kräftige Frau war. Vom Feuer, das auf dem Herde brannte, waren ihre Wangen noch mehr gerötet, so dass, wie man zu sagen pflegt, die Röte geradezu aus ihnen hervorquoll. Auf dem Balkon sass auf einer Holzbank ein Mädchen, das nach damaliger Mode einen roten Atlasfez auf dem Kopfe trug. Das war Toros’ Schwester. Ich

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)