desselben übertrifft. Ich frage, woher kommt dieser beklagenswerthe Verfall?
Die unzweifelbare Ursache dieser Entartung ist, wie ich behaupte, keine andere, als die innere Unachtsamkeit deines Gemüths auf das in dir scheinende Licht Christi, das dir zuerst deine Sünden zeigte, dich über dieselben bestrafte, und dich lehrte und fähig machte, sie zu verleugnen und ihnen zu widerstehen. Denn, so wie deine Gottesfurcht und heilige Enthaltung von allem Bösen dir zuerst nicht durch Menschengebote, sondern durch das göttliche Licht gelehret wurde, welches dir die geheimsten Gedanken und Absichten deines Herzens offenbarte und dein Innerstes erforschte, indem es dir deine Sünden der Reihe nach vor Augen stellte, dich über dieselben innerlich bestrafte, und keine unfruchtbare Gedanken, Worte oder Werke der Finsterniß ungerichtet durchgehen ließ; so geschah es auch hernach, als du anfingest, dieses göttliche Licht, diese innere Gnade aus der Acht zu lassen, die vorhin in deinem Herzen unterhaltene heilige Wachsamkeit zu vernachlässigen, und nicht, wie zuvor, gegen Alles, was der Ehre Gottes und deinem eigenen Frieden nachtheilig seyn konnte, auf deiner Hut zu stehen; daß der rastlose Feind der menschlichen Glückseligkeit diese Erschlaffung und Unwachsamkeit schnell benutzte, und dich oft mit Versuchungen überraschte, die jedesmal deinen Neigungen angemessen waren, und ihm daher den Sieg über dich leicht machten. – Kurz, du unterließest, das heilige Joch Christi aufzunehmen, und dein tägliches Kreuz zu tragen; du gabest deinen Neigungen zu viel nach, und führtest kein Gegenregister über deine Handlungen; denn du warest abgeneigt, Christo, deinem Lichte, dem großen Bischofe
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/039&oldid=- (Version vom 1.8.2018)