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und ihre Zeit und Sorgfalt dem Genusse ihrer Vergnügungen, der Befriedigung ihrer verderbten Begierden widmeten, denen jedes Joch, jeder Zügel für ihre Leidenschaften unerträglich war, Solchen war das Wort vom Kreuze eine Thorheit, und ist es allen Solchen auch noch; ja, man kann von nur zu Vielen unserer jetzigen Zeitgenossen noch hinzufügen, daß ihnen die Lehre vom Kreuze lächerlich ist, da sie, ihrer Meinung nach, nur von halbklugen Leuten angenommen wird, die von beschränktem Verstande und sonderbarer Gemüthsart, mit der Milzsucht behaftet, oder vom Trübsinne niedergedrückt sind. Denn alles dieses, und noch viel mehr, haben selbst schon Bekenner und vorgebliche Verehrer der Religion Jesu von den Wirkungen seines heiligen Kreuzes, oder vielmehr von denen, die dasselbe wirklich tragen, behaupten wollen.

§. 3. Du wirst nun aber fragen: wo erscheint denn dieses Kreuz! oder wo offenbart es sich? und wo muß man es aufnehmen?

Ich antworte: im Innern des Herzens; in der Seele. Wo die Sünde ist, da zeigt sich auch das Kreuz. Denn alles Böse kommt aus dem Innern des Menschen, wie Christus selbst gelehret hat. „Von innen, aus dem Herzen des Menschen,“ sagt er, „gehen hervor: böse Gedanken, Ehebruch, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, ein neidisches Auge, Gotteslästerung, Hoffahrt, Thorheit. Alle diese bösen Dinge gehen von innen hervor, und verunreinigen den Menschen.“[1] Das Herz des Menschen ist also der Sitz der Sünde, und wo nun der Mensch verunreinigt ist, da muß er auch gereinigt


  1. Mark. 7, 21. 22. 23.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/046&oldid=- (Version vom 1.8.2018)