das wir in der Gesellschaft antreffen, zerstöret, sondern, durch standhafte Bestrafung des Lasters und durch hervorstechende Beispiele erprobter Tugend, von dem Bösen, welches dasselbe verdirbt, gereinigt und befreiet werden. Wahre Gottseligkeit treibt die Menschen nicht aus der Welt, sondern setzt sie in Stand, desto besser in ihr zu leben, erwecket in ihnen ein Bestreben, sie zu verbessern, und lehret sie, ihr Licht nicht unter einen Scheffel, sondern mit dem Leuchter auf einen Tisch zu stellen. Ueberdieß ist das Klosterleben bloß eine Erfindung der Selbstsucht, und daher kann das nicht die rechte Art, das Kreuz zu tragen, seyn, welche aus dem entsprungen ist, was durch das wahre Kreuz vernichtet werden muß. Noch mehr: Diese Grille macht, daß Jeder für sich allein davon läuft und die Welt hinter sich zurückläßt, ohne sich darum zu bekümmern, ob sie verloren gehet. Die Christen sollten in den Fahrzeugen der Welt am Ruder stehen, und sie ihrem Hafen zuführen, aber nicht an den Hintertheilen der Schiffe sich feige davon schleichen, und die Andern in denselben ohne Steuermänner der Gefahr überlassen, daß sie durch die Wuth der bösen Zeiten auf die Felsen oder Sandbänke des Verderbens getrieben werden.
Ergreifen junge Leute das Klosterleben, so haben sie gewöhnlich dabei keinen andern Zweck, als ihren Hang zum Müßiggange zu bemänteln; oder sie haben sich dazu bereden lassen, damit die Mitgabe ihrer übrigen Geschwister durch ihre Einkerkerung vermehret werde. Der Müßiggänger sucht sich dadurch den schmerzhaften Folgen seiner Unthätigkeit, und der unbemittelte Vornehme der Schande der Armuth zu entziehen. Der Eine hat zur Arbeit keine
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/086&oldid=- (Version vom 1.8.2018)