wahren Anbeter, den Gott selbst zu seiner Verehrung vorbereitet hat; den an Herz und Ohren Beschnittenen, der nicht, wie jene stolzen Bekenner des Judenthums, dem heiligen Geiste widerstrebet. Und war dieses nun damals so unter dem Gesetze, welches doch die Verrichtung äußerer in Schatten und Bilder gehüllter, gottesdienstlicher Handlungen vorschrieb, wie können wir denn jetzt, in den für die Ausgießung des heiligen Geists bestimmten Tagen des Evangeliums, Annahme bei Gott erwarten, wenn unsere Herzen zu der Verehrung und Anbetung, die wir ihm leisten wollen, nicht durch seinen Geist gehörig vorbereitet sind? Dieses dürfen wir keinesweges hoffen. Denn Gott ist noch immer derselbe, der er ehemals war; und es können nur Diejenigen seine wahren Anbeter seyn, die ihn in seinem eigenen Geiste anbeten. Diese liebt und behütet er wie seinen Augapfel; die Andern aber verachtet er, weil sie ihn mit ihren eigenwilligen Verrichtungen doch nur verhöhnen. Doch laßt uns hören, was der Herr weiter zu jenem Volke sagte; denn es betrifft den Zustand der Christenheit in unsern Tagen: „Wer einen Ochsen schlachtet, ist eben, als der einen Mann erschlüge; wer ein Schaf opfert, ist als der einem Hunde den Hals bräche; wer Speisopfer bringt, ist als der, welcher Saublut opfert. Wer des Weihrauchs gedenkt, ist als der das Unrecht lobt. Solches erwählen sie in ihren (eigenen) Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln.“[1] Niemand sage: Wir bringen auch dergleichen Opfer nicht; denn davon ist die Rede nicht. Gott zürnte nicht über die Opfer, sondern über die Opfernden. Jene wurden nach einer gesetzlichen Vorschrift dargebracht, die Gott
- ↑ Jes. 66, 3.
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/103&oldid=- (Version vom 1.8.2018)