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der Welt sehr verschieden. §. 38-40. Verschiedene Zeugnisse zu Gunsten unsers Benehmens und unserer Verweigerung, uns nach den Gebräuchen der Welt zu richten.


§. 1. Die dritte üble Wirkung des Stolzes ist ein unmäßiges Trachten nach persönlicher Ehre und Auszeichnung. Der Stolze liebt und strebt nach Macht, damit Jedermann ihm Huldigung und Ehre erweisen soll; und wer es hieran ermangeln läßt, setzt sich seinem Zorne und seiner Rache aus. Diese böse Eigenschaft des Stolzes hat sich mehr oder weniger unter dem ganzen verderbten Menschengeschlechte verbreitet, und ist immer eine Veranlassung zu großer Gehässigkeit und zu heftigen Beleidigungen in der Welt gewesen.

§. 2. Die Urkunden der heiligen Schrift liefern uns ein auffallendes Beispiel der Bosheit und Rachsucht, deren ein vom Stolze aufgeblasener Mensch fähig ist, wenn ihm die Befriedigung seiner Eigenliebe verweigert wird. Mardochai wäre beinahe erhenkt worden, und alle Juden standen in Gefahr, ihr Leben zu verlieren, weil er sich weigerte, vor Haman, dem Günstlinge des Königs Ahasverus, die Knie zu beugen. Sogar die Geschichte unserer Zeiten erzählt uns von ähnlichen Vorfällen. So sind z. B. schon dadurch, daß ein Schiff vor gewissen Häfen oder Besatzungen die Segel nicht strich, die Flaggen nicht senkte, oder die gewöhnliche Begrüßung unterließ, ja durch noch weit geringere Dinge, zwischen Staaten und Reichen die furchtbarsten Kriege veranlaßt

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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)