nennt; eine Sünde, die, wie uns bekannt ist, Gott aufs höchste beleidigt. Ja, dieser Apostel nennt den Geitz oder die Liebe zum Gelde „eine Wurzel alles Bösen,“ und sagt uns, daß Einige, die darnach trachteten, „vom Glauben abgeirret sind, und sich selbst mit vielen Schmerzen durchstochen haben.“ „Denn Diejenigen, welche reich werden wollen,“ sagt er, „fallen in Versuchung und Stricke, und in viele thörichte und schädliche Lüste.“ Darum rief er seinem geliebten Freunde Timotheus zu: „Aber du Gottmensch! Fliehe Solches! Jage der Gerechtigkeit nach; der Gottseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld und der Sanftmuth.“[1]
§. 6. Petrus hatte dieselbe Gesinnung; denn er gab den Geitz als ein Hauptkennzeichen an, woran die falschen Propheten und Lehrer, die unter den Christen entstehen würden, zu erkennen wären, „welche,“ sagt er, „aus Geitz mit erdichteten Worten an euch handthieren (oder Handel mit euch treiben) werden.“[2] Endlich hinterläßt uns der Verfasser der Epistel an die Ebräer unter andern wichtigen Gegenständen, die er mit warmen Eifer einschärft, noch die Ermahnung: „Der Wandel sei ohne Geitz.“ Doch läßt er es bei dieser allgemeinen Vorschrift nicht bewenden, sondern fügt noch hinzu: „Und laßt euch begnügen an dem, das da ist; denn Gott hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.“[3] Können wir nun aber hieraus nicht auch schließen, daß die Ungenügsamen, die nach Reichthum trachten, Gott verlassen? Dieser Schluß scheint vielleicht hart, allein er folgt ganz natürlich daraus; da
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)