gieb es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und dann komm und folge mir nach, und nimm das Kreuz auf.“ Christus griff ihn auf der empfindlichsten Stelle an; er traf sein Herz, das er durchschauete. Und nun zeigte es sich, in wie fern er das erste Gebot: „Gott über Alles zu lieben,“ gehalten hatte; denn wir finden, „der Jüngling ward traurig und ging betrübt hinweg;“ und die Ursache seiner Traurigkeit, die uns dabei angegeben wird, war die, „daß er viele Güter hatte.“[1] Bei ihm trafen zwei einander entgegenstehende Wünsche zusammen; der eine war auf den Besitz des Reichthumes, der andere auf die Erlangung des ewigen Lebens gerichtet; und welcher von beiden behielt die Oberhand? – Ach! leider war seine Anhänglichkeit an die irdischen Güter stärker als sein Verlangen nach dem ewigen Leben. Aber was bemerkte Christus bei dieser Gelegenheit? – „Wie schwerlich,“ sagte er, „werden die Reichen in das Reich Gottes kommen;“ Und gleich darauf fügte er hinzu: „Es ist leichter, daß ein Kameel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme;“[2] das heißt: wenn ein solcher geitziger Reicher, dem es schwer wird, mit dem, was er besitzt, Gutes zu thun, ins Reich Gottes kommt, das ist mehr als ein gewöhnliches Wunder. O! wer wollte denn reich und geitzig seyn! – Ueber solche Reiche sprach Christus das Wehe aus, indem er sagte: „Wehe euch, ihr Reichen! Ihr habt eueren Trost dahin.“[3] Wie? haben die Reichen denn keinen Trost im Himmel zu erwarten? Nein! Keinen. Es sei denn, daß sie sich entschließen, aller Anhänglichkeit an ihren Reichthum zu entsagen, sich von der
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)