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der Ueppigkeit seyn, wobei auch Jeder sowohl in seiner Kasse als in seinem Gewissen sich besser stehen würde.

Nach solchen Ansichten und Grundsätzen können und dürfen wir in unserm Lebenswandel unter den Menschen uns nicht nach den herrschenden Gebräuchen der Welt bequemen. Wir müssen vielmehr durch unsere Einfachheit und Mäßigkeit gegen ihre eitle Verschwendung zeugen, und durch unser ernsten und bestimmtes Betragen zur Ehre Gottes an den Tag legen, wie sehr wir die verschwenderische Prachtliebe und das zügellose Leben der Menschen mißbilligen; ja, wir müssen Manches, was wir sonst wohl als erlaubt betrachten würden, und mit völliger Gleichgültigkeit, oft selbst mit Vergnügen gebrauchen könnten, bloß um des Mißbrauchs willen uns versagen, der so allgemein damit getrieben wird.

§. 11. Einige sind ferner mit einem andern Einwurfe bereit, indem sie sagen: Hat denn Gott uns diese Lebensgenüsse bloß gegeben, um uns zu verdammen, wenn wir sie gebrauchen? Solchen armen, unwissenden Menschen, die lieber dem allerhöchsten und heiligsten Gott die Erfindung oder Erschaffung ihrer thörichten Eitelkeiten zur Last legen, als daß es ihnen an Entschuldigungsgründen für den Gebrauch derselben mangeln sollte, die aus Furcht oder Scham, oder aus Anhänglichkeit an dieselben, nicht wissen, wie sie ihnen entsagen und sich davon losmachen sollen, – solchen Unglücklichen antworte ich: Alles, was Gott zum Gebrauche des Menschen schuf, war gut, und was unser Heiland Jesus Christus erlaubt, verordnet, oder durch sein eigenes Beispiel anempfohlen hat, muß beobachtet, geglaubt und geübt werden.[1]


  1. Luk. 8, 14. Kap. 12, 28–31.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/349&oldid=- (Version vom 1.8.2018)