werden mußte, um sie diesen Angaben anzupassen; von hier aus hat man sie erweitert und befestigt. So ist man dazu gekommen, sie als Erfahrungstatsachen anzusehen; die Vorstellung der Zentralkräfte wurde dadurch eine überflüssige Stütze oder vielmehr ein Hindernis, weil so die Prinzipien an ihrem hypothetischen Charakter teilnehmen mußten.
Die Rahmen sind also nicht zerbrochen, denn sie waren elastisch und haben sich erweitert; unsere Väter, die sie errichtet, haben nicht umsonst gearbeitet, und wir erkennen noch in der heutigen Wissenschaft die Umrisse der Skizzen, die sie entworfen haben.
Die gegenwärtige Krisis der mathematischen Physik.
Die neue Krisis.
Treten wir jetzt in eine dritte Phase ein? Stehen wir am Vorabend einer neuen Krisis? Sind die Prinzipien, auf denen wir alles erbaut haben, ihrerseits im Begriff einzustürzen? Seit einiger Zeit kann man diese Frage stellen.
Wenn man mich so reden hört, wird man sicherlich an das Radium denken, diesen großen Revolutionär der Gegenwart, und ich werde auch wirklich gleich darauf zurückkommen. Es ist aber noch etwas anderes. Nicht nur die Erhaltung der Energie kommt in Frage; auch alle anderen Prinzipien sind in Gefahr, wie wir sehen werden, wenn wir sie nacheinander betrachten.
Das Carnotsche Prinzip.
Beginnen wir mit dem Carnotschen Prinzip. Das ist das einzige, das sich nicht als eine unmittelbare Folge der Hypothese der Zentralkräfte
Henri Poincaré: Der gegenwärtige Zustand und die Zukunft der mathematischen Physik. Der Wert der Wissenschaft, B. G. Teubner, Leipzig 1904/6, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PoincareKrise.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)