Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 036.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


III. Pomologische Literatur.




1. Bericht über die Ausstellung von Obst, Wein und Gemüse, zu Naumburg, während der Tage vom 9. bis 13. Oktober 1853. Von Professor Dr. Karl Koch, General-Sekretär des Vereins zur Beförderung des Gartenbau’s in den Königl. Preußischen Staaten. Berlin, bei Wiegandt 1854.

Die hier bezeichnete Schrift gehört jedenfalls zu den wichtigern Erscheinungen auf dem Felde der Pomologie und des Obstbau’s, und wie sie davon Zeugniß gibt, daß endlich ein sehr ernster Willen erwacht ist, die Resultate der Forschungen unserer classischen Pomologen, ehe sie ganz verloren gehen, der Mit- und Nachwelt zu sichern, und man dem Verein zur Beförderung des Gartenbau’s in den K. Pr. Staaten, in Berlin, sehr vielen Dank wissen muß für die von ihm bisher ausgehenden kräftigen Anregungen zu größerem Aufschwunge des Obstbau’s in Deutschland, und für die mühevollen Arbeiten, die der Abfassung des hier angezeigten Berichts erst vorangehen mußten, so ist derselbe lehrreich und ermunternd, sowohl in seinen positiven, als negativen Resultaten, und schätzbar selbst durch so manche in ihm niedergelegten historischen Nachrichten über den Obstbau einzelner Gegenden.

Die allgemeine und rege Betheiligung bei der Naumburger Ausstellung fast aus allen Gegenden Deutschlands, und die dabei eingelaufenen, in dem Berichte mitgetheilten Nachrichten über größere, in gar manchen Gegenden Deutschlands ausgeführte Obstbaum-Pflanzungen und den aus diesen schon erwachsenen pecuniären Gewinn, so wie über große, in vielen Gegenden sich findende Baumschulen, geben die erfreuliche Ueberzeugung, daß im Allgemeinen der Obstbau in Deutschland in gedeihlichem Aufschwunge begriffen ist. Wir erwähnen unter den größeren Baumschulen z. B. die K. Landesbaumschule bei Potsdam, mit etwa 300,000 Stämmen; die des Herrn Lorberg in Berlin, für die nach und nach ein Raum von 30 Morgen, und neuerlichst noch wieder ein Grundstück zu Mutterstämmen acquirirt ist; dann die Herrnhäuser, welche jährlich zwischen 6–10,000 Stämme abgibt; die der Herren Schiebler & Sohn in Celle, welche für Obstbäume einen Flächenraum von fast 36 Morgen, für Weinreben von 1 Morgen und für Bosquet-Pflanzen von fast 27 Morgen verwendet, auch neuerlichst noch durch Tausch der Königlichen Domänenkammer ein sehr nahe gelegenes zusammenhängendes Grundstück von 109 Morgen erlangt hat, wo auch Mutterstämme der besten jetzt bekannten Sorten angepflanzt werden; ferner des Herrn Oberförster Schmidt zu Forsthaus Blomberg bei Passow, welche gleichfalls einen Flächenraum von 50 Morgen einnimmt, etwa 10,000 verpflanzbare junge Stämme und viele Mutterstämme (namentlich in Pyramidenform), auch wohl nach Burchardts Tode das größte Sortiment von Haselnüssen hat; die Baumschulen in dem Königlichen Großen Garten bei Dresden, und die Hohenheimer Obstbaumschule, über die im Bericht zwar wenige Nachrichten sich finden, deren bedeutende Größe aber bekannt ist; der Herren Haffner zu Kadolzburg, des Herrn Kunstgärtners Rinz zu Frankfurt, des Herrn Kunstgärtners Maurer zu Jena, bekannt besonders durch ein reiches Sortiment von Stachelbeeren u. a. Beerenobst, des Herrn Lehrers Zitzling zu Cannawurf bei Kindelbrück und Organisten Müschen zu Belitz, in Mecklenburg, besonders

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_036.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)