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III. Pomologische Literatur.




Annales de Pomologie Belge et etrangère, publiées par la Commission royale, instituée par Sa Majesté le Roi des Belges. Première Année 1853; Bruxelles, F. Parent, imprimeur - editeur.

Das hier bezeichnete, in Deutschland vielleicht noch zu wenig bekannte, pomologische Kupferwerk wird ohne Zweifel, wenn es lange genug fortgesetzt werden kann, eine sehr hervorragende Stelle unter den pomologischen Schriften einnehmen, und ist ein erfreuliches Zeugniß, wie in Belgien auch die Regierung anfängt, für Fortschritte der Pomologie und des Obstbau’s größere Opfer nicht zu scheuen. Durch eine Verfügung vom 16. Juni 1852 hat der König von Belgien eine pomologische Commission niedergesetzt, welche ihren Sitz zu Vilvorde bei der dortigen Gartenbauschule hat, und als deren jetzige Mitglieder durch das Königl. Ministerium des Innern ernannt sind, die Herren: d’Avoine, Doktor der Medizin, zu Malines; de Bavay, Direktor der Gartenbauschule zu Vilvorde; Bivort, Besitzer der von Herrn v. Mons nachgelassenen Baumschulen zu Fleurus; Florent Schoumann zu Ecaussines; Gailly, Direktor der Königlichen Gärten zu Laeken; Hennau, Professor an der Universität zu Lüttich; Reinaert-Bernaert, Vicepräsident der Gartenbaugesellschaft zu Courtrai; Royer, Landrath (Conseiller provincial) zu Namur; Scheidweiler, Professor an der Gartenbauschule zu Gendbrugge bei Gent. Unter diesen bilden die Herren de Bavay, Bivort, Hennau und Royer wieder ein comité de redaction; Royer ist Präsident der Commission, de Bavay secrètaire-redacteur für das obbenannte Werk. Die Commission, welche überhaupt für Hebung des Obstbau’s in Belgien thätig seyn wird und bereits eine Anzahl Pomologen des Auslandes, vorzüglich aus Frankreich, zu correspondirenden Mitgliedern ernannt hat, giebt auch das obbezeichnete, pomologische Kupferwerk heraus, zu dessen Herausgabe die Regierung Anfangs jährlich 4000 Franken herschießt, welche Summe sich mindern wird, so wie die Zahl der Subscribenten sich mehrt. Das Werk, von dem dem Concipienten dieser Anzeige bisher 9 Lieferungen vorliegen, erscheint periodisch, jedoch ohne bestimmte Zeit, in Lieferungen von 4 Kupfern in Folio, nebst den erforderlichen Blättern Text, der schätzbare Nachrichten enthält, auch bisher bei dem ersten Kupfer einer neuen Obstklasse mit einer schätzbaren botanischen Introduction und gedrängten Anweisung zum Anbau der Obstart, auch geschichtlichen Nachrichten, meistens von de Bavay, doch auch von andern Mitgliedern der Commission abgefaßt. Jede Kupfertafel stellt in der Regel nur Eine Obstsorte, so viel man ohne diese selbst in der Natur angeschaut zu haben, beurtheilen kann, treffend und nicht verschönert dar; von Stachelbeeren, Erdbeeren etc. sind zuweilen mehrere Sorten geschmachvoll zu einem Kranze oder Bouquet verschlungen. Auf einem Band, der 21 Lieferungen enthalten soll, subscribirt man durch frankirte Vorauszahlung von 24 Franken, (bei der Ausgabe auf Papier superfein, die besonders sorgfältig colorirt wird, 36 Franken) und muß wenigstens auf eine Jahreslieferung subscribiren, die Auflage ist vorerst auf 600 Exemplare berechnet; doch sollen im Allgemeinen wenig Exemplare über die Zahl deren, auf welche subscribirt ist, abgezogen werden. Es werden, zu besserer Conservation, mit der Post immer nur 3 Lieferungen oder 12 Kupfertafeln, nebst Text etc., versandt.

Das Werk soll sich sowohl über die alten Obstvarietäten, die es noch verdienen weiter erhalten zu werden, als über die guten, neuen, zahlreich in den Handel gekommenen Obstarten erstrecken, soll diese beschreiben, sie zu classificiren und der Confusion in den vielen Synonymen

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_066.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)