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54. Römische Schmalzbirn und Große Sommer Prinzenbirn sind identisch, und mindestens höchst ähnlich auch die Paradenbirn. Ich erhielt von Bödiker die Frucht noch als Sommertafelbirn von Delitsch. Im Teutschen Obstgärtner kommt sie als Frauenschenkelbirn vor. In Württemberg hat sie noch manchen örtlichen Namen, besonders Tafelbirn oder Fürstliche Tafelbirn. Die Diel’sche Frucht dieses letzteren Namens kenne ich noch nicht.

55. Sickler’s Schmalzbirn erhielt ich von der Societät zu Prag als Sickler’s Goldbirn.

56. Schmalzbirn von Brest heißt bei v. Aehrenthal auch Brester Saftbirn. Die Verschiedenheit des Namens, die man vermeiden sollte, ließ mich lange glauben, unter beiden Namen verschiedene Früchte zu haben.

57. Edle Sommerbirn, wie sie aus J. Booth’s Baumschule als Poire noble d’été sich verbreitet haben wird, erhielt ich von Urbanek, und weiter herstammend von Hrn. Freiherrn v. Trauttenberg, als Frühe volltragende (wohlriechende? der Name war etwas undeutlich) Engl. Sommerbirn. Diese schätzbare Frucht ist mir im Hannover’schen nur Einmal als großer Baum vorgekommen.

58. Zartschalige Sommerbirn erhielt ich von Dittrich als Frühe gelbe Sommer Muscateller und aus Prag als Erndtebirn.

59. Sparbirn und Frauenschenkel, wenigstens wie sie Diel hatte und versandte, kann ich nicht unterscheiden. Andere unterscheiden noch, und auch der Vilvorder Katalog, der mit Epargue synonym setzt Grosse Cuisse madame, Beau présent St. Samson, unterscheidet die Cuisse Madame als schlechter. Es fragt sich, ob der Unterschied nicht etwa doch nur vom Boden herrührt und das Grosse zu Cuisse Madame nicht erst ein späterer Beisatz ist, nachdem man aus verschiedenem Boden größere und kleinere Früchte der Sorte hatte.

60. Schönste Winterbirn kommt auch, wie auch ich sie erhielt, als Grand Mogul vor.

61. Winter Sylvester, (besser Sylvesters Herbstbirn), kommt oft vor als König von Württemberg, Friedrich von Württemberg. Ob v. Mons ursprünglich der Frucht zwei Namen gab, oder die zweite unter dem ersten Namen, oder umgekehrt nur irrig versandte, weiß ich noch nicht.

62. Die von mir benannte, von v. Mons ohne Namen erhaltene schätzbare Fürst’s Winterbirn fand sich unter dem richtigeren Namen Rameau, und muß der erste Name wieder untergehen. Eine Rameau finde ich in Belgischen Katalogen jetzt nicht; es scheinen aber dort sehr viele von Mons’sche Früchte bereits verloren zu seyn. Möchte es bei uns mit Früchten unserer classischen Pomologen nicht ebenso gehen!!

63. Lange gelbe Winterbirn, Wahre gute Louise und Soutmann sind mindestens allzuähnlich. Die erstere ist vielleicht die beste und tragbarste Frucht darunter.

64. Brüsseler Zuckerbirn erhielt ich auch als Satin vert und Rousselet Satin: jedoch wohl fälschlich, da Satin vert der grüne Sommerdorn ist. v. Mons nannte sie Verte dans pomme, und Herr v. Hartwiß in Nikita hat sie, nachdem er sie ohne Namen erhalten, wie Früchte mir zeigten van Mons frühe Dechantsbirn genannt.

65. Van Tertolens Herbst Zuckerbirn und Tolisduyn’s grüne Herbst Zuckerbirn sind identisch. Aus Enghien erhielt ich die Frucht noch als Petit Romain.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)