Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 084.jpg

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Pflaumen.

Da ich bei dem für Pflaumen ungünstigen Boden Nienburgs, verhältnißmäßig nur erst wenige Pflaumen kenne, und nur der Sommer 1853 eine reichere Pflaumenerndte brachte, so sind hier wenige Identitäten anzugeben, die sich überhaupt unter den Pflaumen, seit diese, von Herrn Dr. Liegel aus, unter bestimmten Namen sich verbreiten, weniger finden.

1. Agener Pflaume, Liegel, wird mit der von Diel versandten Italiänischen Damaszene gleich seyn.

2. Cyprische rothe Eierpflaume und Dörell’s neue Purpurzwetsche, einen Sämling von jener, erkläre ich in meiner Schrift für nicht verschieden. Es hat später die letztere etwas dunkler gefärbte, und an Größe die Cyprische Eierpflaume noch merklich übertreffende Früchte geliefert. Eine indeß vertritt die andere, und ist etwa die letztere doch die beste. Die Engl. Mimspflaume und noch mehrere andere, die Herr Dr. Liegel bemerklich macht, sind wenigstens auch zu ähnlich. Auch die Lange violette Damaszene, wie ich sie von Liegel und Dittrich überein, also gewiß richtig habe, konnte ich 1853 kaum oder nicht von der Cyprischen rothen Eierpflaume unterscheiden. Höchstens waren die Früchte durchschnittlich ein weniger kleiner.

3. Violette Dattelzwetsche und Virginische Ludwigspflaume zeigte sich 1853 ganz überein. Im Hannover’schen heißt die Frucht Ungarische Zwetsche.

4. Violette Jerusalemspflaume und die von Diel verbreitete Große blaue Eierpflaume sind, wie ich schon vor Jahren erklärte, und auch Herr Dr. Liegel später gefunden hat, identisch.

5. Gelbe Jerusalemspflaume und Rudolphspflaume waren 1853 völlig überein, und dieselbe Frucht, welche ich bisher als Frankfurter Pflaume hatte.

6. Pflaume von St. Etienne und Mamelonnée, hat auch Herr Dr. Liegel für identisch erklärt, was sich mir bestätigte.

7. Italiänische Zwetsche, Italiänische Pflaumenzwetsche, Fellenberg’s Zwetsche, Schweizer Zwetsche sind alle dieselbe Frucht.

8. Yorkshire Winesour Plum, von deren Trefflichkeit, namentlich auch zum Welken, man in England neuerdings viel Wesen gemacht hat, zeigte sich als unsere ehrliche Hauszwetsche, welche Identität, nach brieflicher Mittheilung, auch Herr Dr. Liegel bemerkt hat. So kommt Manches in der Welt erst zu Ehren, wenn es einen andern Namen erhalten hat! Unsere Nachbarn hätten sie sich längst unter rechtem Namen holen sollen und können, wie denn doch die Franzosen aus unseren Zwetschen wenigstens eine Quetsche und aus dem Borsdorfer, der ihnen auch unaussprechlich ist, einen Postophe gemacht haben.

9. Die Große Zuckerzwetsche wird im Hannover’schen als Jakobizwetsche sehr verbreitet seyn, und zeigt sich tragbar. Entschieden kann ich die Identität noch nicht behaupten. Die Hannover’sche Frucht kann auch die in diesem Hefte beschriebene Große Frühzwetsche seyn.

Mehrere andere Identitäten, die ich noch nicht selbst fand, sehe man in Liegel’s Schriften nach.

Kirschen.

1. Gubener Bernsteinkirsche, Weiße Spanische, Gottorper-Kirsche, Perlknorpelkirsche, Prager Zwitterkirsche sind so ähnlich, daß nur Eine davon bleiben kann. Welche? ist mir noch nicht entschieden. Auch die Marmorirte Süßkirsche ist noch sehr

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)