Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 124.jpg

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Gewächsen mit Apfelfrüchten, seinen Apfel-Aepflern, Pomaria pomales: „Gröps (Kernhaus) balgartig, weich zwei- und mehrsamig, ein fleischiger Kelch; Gröps 2- bis 5fächerig mit je zwei aufrechten Samen.“ Er versteht hierunter die Aepfel, Birnen, Mispeln und Vogelbeeren, ohne weiter anzugeben, bei welchen dieser Gattungen die oben angedeuteten Verschiedenheiten des Gröpses etc. stattfinden. Bei der Birne, Pyrus, heißt es sodann S. 2074: „Blumenblätter flach und offen mit 5 freien Griffeln und kreiselförmiger Frucht. Bäume mit einfachen Blättern ohne Drüsen; Blüthen in Dolden.“ Bei P. communis fügt er hinzu: „Blätter oval, gezähnelt und glatt; Blüthen in einfachen Afterdolden, überall einzeln in Wäldern, ein kleiner fast strauchartiger (?) Baum mit Dornen und kleinen harten Früchten. In ganz Europa seit den ältesten Zeiten angepflanzt; einer der gemeinsten und größten Obstbäume ohne Dornen (?), welcher sehr süße und mannigfaltige Früchte liefert. Blatt langgestielt, etwas zugespitzt, hinten rundlig, hellgrün und fein gezähnelt; gegen ein Dutzend große, weiße Blumen in aufrechten Afterdolden, welche sich vor den Apfelblüthen entwickeln etc.“ Dagegen sagt er vom Apfel, Malus, S. 2081.: „Blumenblätter flach und offen mit 5 unten verwachsenen Griffeln, Frucht rund, oben und unten eingedrückt und glatt. Bäume mit einfachen Blättern ohne Drüsen und Blüthen in einfachen Dolden,“ und fügt bei dem gemeinen Apfelbaum (P. Malus oder Malus mitis) hinzu: „Blätter spitz-oval, gekerbt (?), unten, sowie die Kelche, etwas filzig, Stiele nur halb so lang (?) als die Blätter; wenig Blüthen in Afterdolden, mit glatten Griffeln. Ueberall einzeln in Wäldern, ein ziemlich dorniger Baum mit kleinen herben (?) Früchten, die Holzäpfel heißen, aber durch ganz Europa etc. als das vorzüglichste Kernobst angepflanzt. Ein mäßiger Baum mit etwas überhängenden Aesten und einer großen, runden Krone. Blätter breit oval und viel länger (?) als der Stiel, die Zähne mit Drüsen; nur 3–6 Blüthen in doldenartigen Sträußern, groß, weiß, auswendig rosenroth und wohlriechend; Früchte rund, aber oben und unten eingedrückt, gewöhnlich grün etc. mit unzähligen Abarten, welche bald süß, bald sauer schmecken. Ihr Fleisch unterscheidet sich hauptsächlich von dem der Birnen, außer dem Geschmack, dadurch, daß es derber ist (?) und sich länger halten läßt (?) etc. Endlich gibt er S. 2088. die Kennzeichen der Quitte so an: Quitte (Cydonia), Fächer vielsamig. Kelch glockenförmig, mit 5 laubartigen Lappen, soviel rundlichen Blumenblättern und 20 aufrechten Staubfäden. Apfel elliptisch, wollig, 5fächrig, mit je einem Dutzend Samen in Schleim (?). Sträucher und mäßige Bäume im südlichen Europa und Orient, mit ovalen Blättern und einzelnen Blüthen, oder in kleinen Dolden.“

Hören wir nun noch einige Neuere: Loudon in seinem Arboretum et fruticetum brittanicum, Vol. IV. Lond. 1838. begreift unter dem Genus Pyrus, Vol. II. S. 879. f. in acht Sectionen Pyrophorum, Malus, Aria, Torminaria, Eriolobus, Sorbus, Adenorachis und Chamaemes – pilus, ob er gleich dabei bemerkt: das genus Pyrus sey jetzt aus sehr verschiedenen Arten zusammengesetzt, welche, wie Apfel und Birne, nicht auf einander veredelt seyn wollen, ein Umstand, welcher klar zeige, daß die Vereinigung dieser beiden Pflanzenarten in ein genus nicht natürlich ist etc.“

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)