Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 156.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Damaszene, 365 Rothe Frühdamaszene, 354 Frühe schwarze Pflaume; letztere erhielt ich erst vor einigen Jahren von Herrn Superintendenten Oberdieck, die ebenfalls schon getragen hat und eine gute Frucht ist. Siehe dessen Anleitung 467.

Anm. d. Red. Obwohl ich bisher nur Früchte von dem von Diel erhaltenen Reise der Johannispflaume hatte, so zweifle ich doch nicht, schon lange durch Diel die rechte gehabt zu haben, da das von Herrn Dr. Liegel bezogene Reis ganz dieselbe, leicht kenntliche Vegetation hat. Daher ist es mir auffallend, daß, während allermeistens die Johannispflaume gelobt wird, meine Bäume, sowohl in Sulingen, als Nienburg, theils nie voll trugen, theils stets so sehr harzende Früchte hatten, daß diese ohne allen Werth waren. Ich schob das auf den sandigen Boden; da indeß Herr Dr. Liegel solchen auch hat, so müssen weitere Forschungen ergeben, was hier die geringe Güte der Frucht veranlaßte.

O.

9. Große Zuckerzwetsche. I. Rang.

Liegel’s system. Anleitung. II. Heft, Seite 81.

Eine mittelgroße, schwarz-blaue, ovale Zwetsche.

Ist eine sehr gute Frucht, nur etwas größer, als die gemeine Zwetsche; schon reif zu Ende August. Der Baum trägt sparsam und selten reichlich, ist in unserem Klima einer der unfruchtbarsten Pflaumen-Bäume, den ich schon mehr als 50 Jahre kenne. Sie heißt nur groß im Verhältniß einer kleinen Zuckerzwetsche. Der Baum hat auffallend große Blätter. Heißt hier Belzzwetsche, auch bisweilen Ananaszwetsche, aus Böhmen erhielt ich sie als Kladrauerzwetsche. Oberdieck’s Anleitung, S. 473.?

Anm d. Red. Ich habe vermuthet, daß die im Hannover’schen sehr verbreitete, sehr tragbare Jakobizwetsche die Große Zuckerzwetsche sey, von welcher ein schöner Baum in Nienburg mir plötzlich abstarb, nachdem ich nur ein paar unvollkommene Früchte gesehen hatte. Nachdem Herr Dr. Liegel seine Große Frühzwetsche Nr. 270. beschrieben hat, scheint es mir wahrscheinlich, daß diese die hiesige Jakobizwetsche sey.
O.
(Fortsetzung folgt.)



Ueber mehrere Kirschen aus einem aus Belgien neu bezogenen Sortimente.
Vom Herrn Medizinalassessor Franz Jahn in Meiningen.
(Fortsetzung und Schluß.)
D. Bunte Knorpelkirschen.

Bigarreau d’Esperen. (Sie stimmt mit den Angaben in Papeleu’s und Augustin Wilhelm’s Verzeichnissen, wo, namentlich im letzteren, die Frucht als große bunte Knorpelkirsche bezeichnet wird, doch will sie nicht mit der Abbildung in Bivort’s Album de Pomologie treffen, wo sie als eine die Holländische Prinzeß in der Größe noch weit übertreffende ziemlich dunkel-gefärbte Frucht, aus deren Colorit man übrigens nicht recht klug wird, abgebildet ist. Mit Bivort’s Beschreibung stimmt sie jedoch schon mehr). Der Stiel der von mir erzogenen Kirschen ist 1½ Zoll lang, nicht sehr dick, grün und sitzt in einer kleinen, nicht engen Einsenkung und auch der vorhandene Stempelpunkt ist nur wenig vertieft. Die Kirsche ist groß, doch nicht so groß, als die Holländische Prinzeß oder

die Lauermann[1], sondern nur etwa 2/3 so groß, ungefähr von der Größe der Gottorper


  1. Zwischen diesen beiden Sorten kann ich mit Oberdieck keinen wesentlichen Unterschied finden. Die Holländische Prinzessin-Kirsche schien mir etwas feiner im Geschmack und auch ihr Baum mehr zärtlich, doch kann dies auch am Standort und an den Bodenverhältnissen liegen. In Größe, Form und Farbe und in der Dichtigkeit des Fleisches sind beide gleich.
    J.
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)