Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 352.jpg

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wird auch der Vereinigung von Pfirsichen und Weinbau in gehöriger Entfernung das Wort geredet. (Nassauer landw. Wochenblatt).

An freistehende Mauern werden folgende Sorten als besonders geeignet hervorgehoben: 1) Schwarzer Hamburger. 2) Schwarze Prinztraube. 3) Esperence. 4) Schwarze Muskateller. 5) Müller (Burgunder) Traube. 6) Claret. 7) Schwarzer Frontignan. 8) Graulicher Frontignan. 9) Weißer Frontignan. 10) Weißer Muskateller. 11) Malvasier Muskateller. 12) Weiße Süßwassertraube. 13) Frühzeitige schwarze Julitraube.

n) Beerenobst.

1. Johannisbeere, bleiben groß an jungen Stöcken und lieben einen Guß von Blut.

2. Stachelbeere. Riesenfrüchte derselben zu erziehen, soll man sie in sehr fetten Boden pflanzen, mit Wasser und Dünger extrakt gießen, beschatten und auslichten, so daß sie nur wenig junges Holz und Früchte behalten.

Stachelbeere soll man im Herbst durch starke Stopper vermehren, welche man in ein ½′ tiefes Kistchen mit fetter, mit Sand vermischter Erde pflanzt und im kalten Haus überwintert.

Ein eigenthümliches Mittel, Stachelbeerstöcke von Raupenfraß zu schützen, ist folgendes. Man gieße Winters ½ Eimer Rindsjauche über die ganzen Stachelbeerstöcke, wodurch die Stöcke fruchtbar gemacht, und die Raupeneier am Stock und in der Erde zerstört werden.

3. Himbeere. Man soll nie mehr als 6 Triebe stehen lassen und diese in Bogen ziehen; die Triebe werden nicht an Pfähle befestigt, sondern wenn die Augen ½′ lang ausgetrieben haben, diese an einander gebunden, wodurch die Stöcke festen Halt bekommen.

Myatt’s fertilized wird als eine der delicatesten Erdbeeren gerühmt. Sie gehört zu Fragaria moschata.

Die Frauendorfer Blätter sind, wie aus dem Vorigen ersichtlich, besonders reich an interessanten pomologischen Artikeln, wenn auch wohl mitunter eine etwas sorgfältigere Kritik derselben bei ihrer Auswahl zu wünschen wäre. Immerhin bleiben aber diese Blätter durch ihre Reichhaltigkeit und auch Mannigfaltigkeit für den Freund des ländlichen Gartenbaus, dessen Interessen sie besonders vertreten, von großer Wichtigkeit.



Vermischte Notizen.

Am 20. September wird in Botzen in Tirol eine Ausstellung von den ausgezeichnetsten Produkten des Land- und Gartenbaues stattfinden, bei welcher vorzüglich die in Tirol vorkommenden Obst- und Traubensorten in möglichster Vollständigkeit aufgestellt werden sollen. Unterzeichnetem ist die höchst ehrenvolle Einladung zu Theil geworden, auf Kosten der hochverehrl. Landwirthschaftsgesellschaft zu dieser Ausstellung zu reisen, um an der Bestimmung und Classification der Obstsorten Theil zu nehmen.

Für Gönner und Freunde des Obstbaues dürfte eine bessere Gelegenheit, Obst in der vollsten Schönheit und Güte beobachten zu können, sich kaum so bald wieder finden, und ich hielt es daher für meine Pflicht, hier, auch ohne besondere Aufforderung dazu, auf diese herrliche Ausstellung aufmerksam zu machen.

Durch die gütige Vermittlung unsres verehrten Mitarbeiters, Herrn v. Zallinger in Botzen, wird zu der Anfangs Oktober (wahrscheinlich am 8. und folg. Tagen) stattfindenden Ausstellung in Wiesbaden, die er selbst zu besuchen gedenkt, ein Sortiment dortiger Früchte eingesendet werden.

Auf die wiederholten Anfragen wegen dem Zeitpunkt der Wiesbadener Ausstellung kann ich leider keine bestimmte Antwort ertheilen; ich weiß nur von dort, daß allerhöchsten Orts die Versammlung und Ausstellung genehmigt wurde, allein es ist unbegreiflicher Weise und sicher nicht zur Förderung dieser von so Vielen ersehnten Ausstellung ein Programm bis jetzt weder hierher, noch, nach heute eingelaufener Nachricht von Herrn Prof. Dr. Koch, in Berlin eingetroffen.

Die Aussichten auf Obst und Trauben haben sich in vielen Gegenden, namentlich auch in Württemberg, wesentlich verbessert und man könnte aus den interessanteren Obstgegenden sehr schätzbare Einsendungen erwarten.

Möchte die dringende Bitte, die ich hiermit in Folge mehrfacher Anfragen zu stellen mir erlaube, um möglichst schleunige Ausgabe des Programms, von dem hochverehrten Präsidium der Versammlung in Wiesbaden berücksichtigt werden.

Hohenheim, den 26. Juli 1855.

Ed. Lucas.

Nach gefälligen Mittheilungen aus Tirol hat sich das von Dr. Vulkan empfohlene und von Hrn. v. Zallinger in Heft IV. der Monatsschrift beschriebene Mittel gegen die Traubenkrankheit auch heuer vortrefflich bewährt.





Verantw. Red.: Ed. Lucas in Hohenheim. – Stuttgart, Verlag von Franz Köhler; Druck von Karl Müller.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_352.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)