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Das Elektron soll von Anbeginn an in gleichförmiger translatorischer Bewegung begriffen gewesen sein; deren Geschwindigkeit bezeichnen wir mit . Zur Zeit t1 im Punkte P1 beginnen äußere Kräfte einzuwirken. Das Intervall der jetzt beginnenden ungleichförmigen Bewegung dauere bis zur Zeit t2; das Elektron mag sich dann im Punkte P2 befinden. Von nun an werde wieder eine der Richtung und dem Betrage nach konstante Geschwindigkeit angenommen. Man warte dann noch eine gewisse Zeit (t3-t2). Auf Grund des Punktgesetzes läßt sich über das Feld, das zur Zeit t3 besteht, folgendes aussagen.

Außerhalb der Kugel K1, die um P1 mit dem Radius c(t3-t1) konstruiert ist, entspricht das Feld der durch bestimmten stationären Bewegung. Innerhalb der Kugel K2, die um P2 mit dem Radius c(t3t2) konstruiert ist, herrscht das Feld, welches gleichförmiger Geschwindigkeit zukommt. Wir nehmen an, daß die Lichtgeschwindigkeit niemals erreicht oder überschritten wurde; alsdann liegt K2 stets innerhalb K1; nur der von diesen beiden exzentrischen Kugeln begrenzte Teil des Feldes hängt von der Beschleunigung ab, die dem Elektron im Intervalle t1 bis t2 erteilt worden ist. In solchen Gegenden des Feldes nun, deren Abstand vom Elektron groß gegen dessen Radius ist, darf das Elektron als Punktladung aufgefaßt werden. Machen wir die

Annahme A: (t3 − t2)(c − q2) groß gegen a,

die besagt: Der Abstand des dem Elektron nächsten Punktes der Kugel K2 ist groß gegen den Radius des Elektrons, so gilt dasselbe a fortiori für alle außerhalb der Kugel K2 liegenden Punkte. Hier darf man das Feld aus dem Punktgesetze berechnen, freilich nur dann, wenn noch eine zweite Annahme erfüllt ist. Die Ableitung des Punktgesetzes beruht nämlich auf einer stillschweigend gemachten Voraussetzung, die hier, wo es sich um ungleichförmige Bewegung handelt, nicht übergangen werden darf. Es wird beim Beweise des Gesetzes das Elektron zunächst als räumlich ausgedehnt angesehen; seine Volumenelemente liefern zu den Feldern des skalaren Potentiales Φ und des Vektorpotentiales Beiträge, die mit Lichtgeschwindigkeit nach dem betreffenden Aufpunkte

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Max Abraham: Prinzipien der Dynamik des Elektrons (1903). Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1903, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prinzipien_der_Dynamik_des_Elektrons_(1903).djvu/50&oldid=- (Version vom 20.8.2021)