Seite:Prodromos (Altenberg).djvu/011

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Wenn ich auf der Strasse im Spätherbst oder sogar im Winter eine junge Mutter antreffe, deren Kinder noch Socken und keinerlei Unterkleider tragen, möchte ich jedesmal vor ihr ehrerbietig Front machen!


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Eltern verdienen erst diesen Ehrentitel „Eltern“, wenn sie in höchster Kultur, in höchstem Wissen, in Liebe, in genialer Intuition, es zuwege bringen, das Pubertätsalter ihrer Kinder bis an die äusserste mögliche Grenze hinauszurücken! Der Natur Zeit lassen, Zeit lassen ist alles!

„Meine Tochter wurde erst Weib mit 17 Jahren, mein Sohn erst Mann mit 17“ sagte eine edle Dame stolz zu mir. Und ich segnete diese einzige Mutter innerlich.


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„Das Geschlechtsleben meiner Kinder ist meine bange zitternde Sorge Tag und Nacht“, sagte eine Adelige zu mir. Anderen sind es die Dienstboten und Kleider und Hüte.


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„Mein Sohn wird bestimmt zu mir kommen und mich fragen, wenn er nach dem Weibe verlangt!“ sagte ein edler Vater zu mir zuversichtlich. „Was aber soll ich ihm antworten?!? Mir bangt!“

Sagen Sie zu ihm: „Gehe zu jenem Weibe, bei

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Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/011&oldid=- (Version vom 1.8.2018)