Seite:Prodromos (Altenberg).djvu/018

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dich auf das „normale Mass“ immer zurückbringend!

Deine Träumereien, deine Utopien, deine Wahrheits-Ahnungen, deine Fanatismen nimmt sie liebevoll gleichsam in ihrem Becken auf! Sie kann dich vor allem bewahren, was dir scheinbar unzuträglich ist, indem sie dich es erhoffen lässt, dass in deinem Söhnchen, deinem Töchterchen deine von dir nicht erreichten Ideale zur Betätigung kommen werden. Sie betrügt die naturgemässe Entwicklung um Generationen! Sie entzieht dich deinen Idealen, um sie auf deine Kinder zu übertragen, die sie dann doch nicht erfüllen!


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Von der Betätigung der Gesetze der Diätetik und der Hygiene hängt ausschliesslich die Evolution der Menschheit in geistig-seelischer Beziehung ab!

Wir sind Untiere. Aber wir wissen es bereits, wie wir Götter werden könnten! Es ist ein langer, langer Weg. Aber Gott hat Zeit! Das ist eine seiner Genialitäten! Er rechnet mit unbegrenzten Stunden! Heute?! Morgen?! Übermorgen?!? Nein, er ist zuversichtlich; in Milliarden Jahren!

Die Natur in uns muss ersetzt werden durch den Geist! Denn der Geist ist nichts anderes als zum Bewusstsein ihrer selbst gekommene Natur! Die Natur, wissend geworden über sich selbst! Die Natur, aus den Dämmerungen geleitet durch das Gehirn des Menschen, in die Tag-Sonne

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/018&oldid=- (Version vom 1.8.2018)