Unwissen ist die einzige Tragödie des Daseins. Es gibt keine andere.
Wenn ein jeder wüsste, was er zu wissen hätte,
wäre die Welt erlöst!
Hartleibigkeit länger als 12 Stunden ertragen, ist eine
Schändlichkeit. Auf die „Natur“ warten wollen, ist ein zynischer Blödsinn. Auf welche?!?
Auf die, die wir im Laufe der Kultur uns zerstört haben?!?
Auf eine verlorene warten?!? Ja, ist denn Tamar Indien Grillon,
Cascara Sagrada, Bitterwässer, weniger Natur?!? Ist die in
der Welt verteilte Naturkraft nicht die unsrige?!? Wird die
Kraft der mysteriösen Bohne Tamar nicht die meine, indem
ich sie meinem Organismus einverleibe und dienstbar mache?!?
Wehe denen, die die Natur verloren haben und dennoch auf sie
noch immer warten wollen! Kraft meines Geistes fange ich mir
die in der Welt verteilten Naturkräfte ein und mache sie
mir zu meinen eigenen! Die Welten-Kräfte mir dienstbar
gemacht kraft meines Geistigen in mir!
Zart denken, zart empfinden wollen, aber unzart fressen
wollen, das gibt es nicht!
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/033&oldid=- (Version vom 1.8.2018)