Seite:Prodromos (Altenberg).djvu/085

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Freiturnen zu den ungeheuren Klängen von amerikanischen Märschen in einem Riesen-Orchestrion, Firma Caivioli, mit Anfeuerung durch die Zurufe des Turnmeisters, wie beim Parforce-Reiter auf ungesatteltem Pferde im Zirkus durch den Stallmeister! Freiturnen nach Trommelwirbeln! Die Musik muss aufstacheln und Kräfte auslösen! Freiturnen sei eine Art Bewegungs-Schlacht. Vor, vor, nur vor, gebt euer Letztes!


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Jeder Organismus ersehnt sich unentrinnbar seinen möglichen Ideal-Zustand und nur bewusste Weisheit kann ihn ihm verschaffen!


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Eine Dame schrieb einem Manne, den sie nicht leiden konnte und der sie nicht leiden konnte: „Heute abends kommt zum Nachtmahle Fräulein B. zu uns, an die Sie kürzlich das schöne Gedicht gerichtet haben. Kommen Sie, Sie brauchen mich selbst jedoch nicht einmal zu begrüssen.“ Und der Herr tat ihr die Ehre an, zu kommen und sie nicht einmal zu begrüssen. Aber im Inneren befanden sich die Siege der Seele – – –.


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Philosophie des Optimismus. Im 17. Jahrhundert sagte einmal einer: „Man wird einmal von Paris nach Wien fernsprechen können – – –.“

Empfohlene Zitierweise:
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/085&oldid=- (Version vom 1.8.2018)